Dani Fohrler zu Besuch in der Villa Hühnerbunt Menziken am Donnerstag, 13. Janaur 2022

Villa Hühnerbunt Trailer

Radio SRF1 Trailer Wochenvorschau

Sendung vom So. 23.01.22 verpasst? Hier kann die ganze Stunde "persönlich" nachgehört werden

Freude herrscht in der Villa Hühnerbunt..!!!

Ich wurde von Dani Fohrler Radio SRF1 als Gast in seine Sendung "PERSÖNLICH" vom Sonntag, 23.01.22 um 10.00h ins Radiostudio Basel eingeladen. Der andere Gast ist Bruno Wermuth, Paar- und Sexualtherapeut. Passt ja perfekt ???? Wiederholung der Sendung ist dann am gleichen Sonntag Abend, 23.01.22 um 22.05h

Als mich Dani kurz vor Weihnachten angerufen hat glaubte ich erst gar nicht, dass er es wirklich ist und sagte zu ihm, er könne aufhören mir hier einen Bären aufzubinden. Aber nach einiger Zeit erkannte ich ihn doch an der Stimme und als ich dann vom Radio noch das Bestätigungs Email bekommen hatte, war ich wirklich sicher. Am 13.01.2022 hat mich Dani in der Villa Hühnerbunt in Menziken besucht und wir haben einander kennen gelernt, viel gelacht und sehr gute Gespräche geführt. Ich freue mich sehr auf die Sendung mit ihm und Bruno Wehrmut.

Ich hoffe, ihr seid zahlreich als Zuhörer mit dabei. Also, merkt euch doch das Datum und die Zeit vor. Freue mich euch dabei zu haben und verbleibe mit lieben Grüssen aus der Villa Hühnerbunt Menziken

In der Sendung Persönlich mit Dani Fohrler kann ich über mein Leben erzählen. Um die Geschichten noch besser darstellen zu können habe ich zu allen Stationen aus meinem Leben eine kleine Auswahl von Bildern zusammen gestellt. Viel Vergnügen.

Ich werde meine Fotos noch bearbeiten damit sie beim Anklicken gross werden. Bitte um etwas Geduld
ACHTUNG: DIE ALTEN BILDER AM ANFANG WERDEN NICHT WIRKLICH GRÖSSER WEGEN DER QUALITÄT....!

Ich fange mal mit meiner Story über den Herzschrittmacher von meinem Ex-Lebenspartner Alois an, worüber wohl die ganze Schweiz lachen musste in der Sendung "persönlich".

Alois arbeitet sehr oft auf dem Dach um Photovoltaikanlagen zu montieren. Seit 3 Jahren hatte er einen kleinen Herzschrittmacher aufgrund von Herzrhytmusstörungen. Am 30. Juni 2020 wurde ihm plötzlich schwindelig und er ist auf dem Dach zusammen gebrochen. Zum Glück war ein Arbeitskollege bei ihm, denn sonst hätte er diesen Vorfall vermutlich nicht überlebt. Item; Alois lag bewusstlos auf dem Dach und sein Kollege hat dann den Krankenwagen organisiert, welcher dann auch ca. 20min später eintraf. Die Sanitäter haben ihm sofort die Kleider aufgeschnitten und einen Elektroschock gegeben. Alois kam daraf wieder zu sich und sagte: "Jetzt ist alles gut - ich kann wieder weiter arbeiten". Danach wurde er wieder bewusstlos und ist 3 Stunden später im Spital erwacht. Er hatte nicht mitbekommen wie ihn die Feuerwehr mit der Leiter vom Dach runter geholt hat und wie er mit der Ambulanz ins Spital gekommen war.

2 Tage später kam er in Uniklinik nach Zürich wo er einen neuen Herzschrittmacher mit Defibrillator eingesetzt bekam. Den "alten" Herzschrittmacher konnten sie zum Glück noch entfernen und er konnte diesen als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Resultat; 3 Monate nicht arbeiten und nicht Autofahren.

Als ich dann irgendwann über diesen Herzschrittmacher "gestolpert" bin dachte ich, dass ich ihm daraus doch ein Weihnachtsgeschenk basteln könnte - obwohl wir uns eigentlich nie Weihnachtsgeschenke machen. Also an einem Sonntag morgen früh um 06.30h bin ich in meine Werkstatt gegangen und habe dort den Herzschrittmacher in die Standbohrmaschine gespannt, damit man längs durch den Herzschrittmacher ein Lederbändchen legen konnte, um diesen dann als Halsschmuck zu tragen. Die Tochter von Alois ist Goldschmidin und zeigte sich gewillt, mich bei diesem Projekt zu unterstützen. Also habe ich den Herzschrittmacher durchbohr. Doch dann stiegen mir ätzende Gerüche in die Nase und Rachen und ich dachte meine Güte Erica, wie kannst Du nur so doof sein? Der Herzschrittmacher ist doch eine Batterie und die hat sicher giftige Stoffe drin. Also bin ich sofort nach oben gerannt, habe ein Becher Wasser geholt und den Herzchrittmacher ins Wasser getan. Das Wasser blubberte wie wild und es kam immer noch Rauch oben raus. Mein Hals und Rachen schmerzte und es schnitt mir fast die Luft weg. Was jetzt? Ich bin doch Sängerin und wie konnte ich so einen Blödsinn überhaupt machen? Also mein Arzt hat am Sonntag Feiertag und ob ich es ins Spital schaffte war auch fraglich...

Also rief ich kurzerhand die Polizei an. Dein Freund und Helfer in Not. Das Gespräch lief ungefähr so:
"Polizeinotruf Aargau, Herr "Soundso"! "Grüezi hier spricht Erica Arnold", sagte ich. "Ich glaube ich habe einen Riesenblödsinn gemacht. Ich habe meinem Lebenspartner den Herzchrittmacher duchbohrt!" "Ja um himmelswillen Frau Arnold, aber der Lebenspartner hängt ja wohl nicht mehr am Herzschrittmacher dran"? "Nein nein. Es ist sein alter Herzschrittmacher. Aber es kommen ganz stark ätzende Gerüche aus dem Herzschrittmacher und ich als Sängerin habe jetzt Panik, dass ich mich und meine Stimme verätzt habe. Können sie mich bitte mit einer Ambulanz oder Sanitäter verbinden damit die mir sagen können was ich machen soll"? Der Polizist sagte, dass er Kontakt zum ärztlichen Notfall hat und dort sofort nachfragen wird. "Ich werde sie in ein paar Minuten zurück rufen Frau Arnold".

Mein Hals schmerzte noch immer sehr und ich war sehr aufgeregt. Was ist wenn ich nun bewusstlos werde oder ersticke. Also bin ich wieder nach oben gerannt ins Büro und habe dort ein Blatt Papier genommen und dort drauf geschrieben:
SOLLTE ICH AM BODEN LIEGEN BITTE DIE POLIZEI ANRUFEN UND MICH INS SPITAL BRINGEN
Dieses Blatt Papier habe ich in ein Klarsichtmäppchen gelegt, eine Schnur genommen und mir diese Klarsichtmappe um den Hals gebunden. Ich dachte wenn ich merke dass ich bewusstlos werde, lege ich mich vor mein Haus auf die Strasse, dass ich dort hoffentlich von Spaziergänger gefunden werde und mich jemand ins Spital bringt, oder die Ambulanz ruft.

Sehnsüchtig wartete ich auf den Rückruf von der Polizei, welcher dann auch eintraf. "Frau Arnold, ich habe mit der Sanität gesprochen und die haben mir gesagt, dass eigentlich alles wieder gut werden sollte und sie keine Bedenken wegen ihrer Gesundheit oder Stimme haben müssen. Seien sie beruhigt und geben sie sich einfach ein bisschen Zeit. Das Ätzgefühl wird sich legen". Ich war beruhigt und dankbar, dass er es für mich abgeklärt hatte.

Den Herzschrittmacher liess ich dann noch einige Tage im Wasser liegen und ich wechselte täglich mehrmals das Wasser. Nach einigen Tagen habe ich den Herzschrittmacher an die Tochter von Alois per Post verschickt und sie hat dann ein passendes Lederband gehabt und eine Verschluss daran montiert. Dann schickte sie es wieder an mich zurück. Ich habe dann noch ein paar "Kügeli" links und rechts vom Herzschrittmacher angefügt und an Weihnachten bekam Alois sein ganz persönliches Geschenk, über welches er sich sehr gefreut hat.

Die ganze Geschichte ist für ihn eine positive Erfahrung und die Halskette wird ihn nun täglich daran erinnern, dass im Leben nur der Moment zählt und man jeden Tag so leben soll, als ob es der Letzte wäre. Aus seinem T-Shirt, welches er an dem Tag des Zusammenbruchs getragen hatte, habe ich ihm noch ein Kopfkissen zum Schlafen genäht. Auch darüber hat er sich sehr gefreut und ist jede Nacht bei ihm.

  

6275 BALLWIL LU - meine Jugendzeit im Gorgen bis 1979
 
Ballwil Ortsteil Gorgen. Links wie es in meiner Jugendzeit ausgesehen hat und später wurde das Haus dann renoviert
Beim Baugeschäft Wiederkehr dufte ich in diesem tollen Haus ein schöne Jugend verbringen.
Die ersten paar Jahre war unsere Wohnung sehr spärlich ausgestattet. Um auf's WC zu kommen musste man
zuerst durch Nachbars Flur laufen und draussen im Treppenhaus war eine "Knebelscheisse", sorry, so nannte man diese und dort gab es eine Holztür. Dahinter befand sich eine Holzbank wo man einen Deckel heben konnte und dort hat man sein Geschäft verrichten. Die Hinterlassenschaften flogen runter in ein "Gülleloch".

Wir hatten auch keine Dusche oder Bad in der Wohnung. Mami kochte uns jeweils heisses Wasser auf dem Kochherd. Dieses wurde dann mit kaltem Wasser gemischt und wir badeten uns in einem kleinen Plastikwaschzuber. Einige Jahre wurde uns dann doch noch eine kleine Dusche und WC eingebaut. War das ein Luxus!

     
Meine Eltern haben im April 1966 geheiratet
Meine Eltern Arnold-Eicher Josef und Margrith mit mir als Baby 1966
   
Von mir und Papi existieren nicht viele Bilder. Auch habe ich leider fast keine Erinnerungen mehr an ihn. Ich weiss nicht wie sich seine Stimme anhörte, wie er sich anfühlte, wie er roch, wie er sang. Ich weiss nichts mehr. 1968 kam dann noch mein Bruder Dani dazu.
    
Mein Papi war sehr musikalisch und hatte eine schöne Stimme. Er verstarb mit 26 Jahren an Leukämie. Er war 6 Wochen krank und verstarb am 20. Oktober 1971. Auf dem mittleren Foto sieht man sein Leidzukulat. Die einzigen Erinnerungen die ich noch als Bild in meinem Kopf habe ist eine Situation als er nach Hause gekommen ist und wir Kinder an ihm hochgesprungen sind und er uns auf den Arm nahm. Die letzte Erinnerung an Papi ist, als er in der Totenkappelle in Ettiswil aufgebahrt war. Man hat mich damals auf den Sarg hochgehoben und ich sass auf dem Sarg - ein Bein links - ein Bein rechts - wie auf einem Pferd. Im Sarg war ein kleines Fenster eingebaut wo ich Papis Gesicht gesehen habe. Ich habe ans Fenster geklopft und ihn gerufen. Ich konnte irgendwie nicht verstehen, wieso er nicht auf mich reagiert hat, denn ich war einfach noch zu klein um es zu begreifen.
Das Foto von Dani und mir entstand kurz nach der Beerdigung darauf. Dani war 3 1/2  Jahre alt und ich am 17. August gerade 5 Jahre alt geworden. Je älter ich werde, umso mehr vermisse ich Papi. Wie gerne hätte ich mit ihm gesungen, einen Jass geklopft oder einfach zusammen in den Ausgang gehen....
     
1971 auf dem Bergbauernhof Kümmeli, ob Schüpfheim im schönen Entlebuch, wo Mami mit acht Geschwistern eine schöne, aber harte Jugendzeit verbrachte.
Links Willy, welcher am 19. Okt. 1971 tödlich verunglückte, rechts Oskar und vorne Ida

17 Stunden vor Papis Tod verstarb auch Mamis Bruder Willy Eicher (Bild links) mit 19 Jahren am 19. Oktober 1971. Er hantierete in Flüeli an einem Tiefänger-Auflieger an den Bremsen und der Chauffeur überfuhr leider meinen Onkel worauf Willy verstarb. Unsere Familien in Schock, welcher so gross war, dass sich jeder um seine eigene Trauer gekümmert hat. Mami kam in meinen Augen damals zuwenig in den Genuss und Zuwendung der eigenen Familie die sich um sie hätten kümmern können, wäre Willy denn nicht gestorben. Für Mami war es besonders hart innert 17 Stunden ihren Bruder und ihren Mann zu verlieren. So stand sie dann da als junge Witwe mit 2 kleinen Kinder.

   
Meine Erinnerung an meine schönsten Weihnachten, als ich diesen schönen weissen Bettüberwurf bekam den ich mir so wünschte und auch bekam
Meine erste Gitarre dank Zahnarztbesuch. Mami kaufte mir die Gitarre weil ich beim Zahnarzt meinen Mund endlich geöffnet hatte, damit mir der Arzt das Loch flicken konnte, ohne mich ins Spital bringen zu müssen wo sie es unter Narkose erledigen wollten. Obwohl Mami wirklich nur eine ganz kleine Witwenrente bekam und hart arbeitete, hielt sie Wort und ein Tag später kaufte sie mir in Luzern meine erste Gitarre. Bald war ich von einer Kinderschar umgeben; in der Schule, auf dem Pausenplatz, im Ferienlager usw. Wenn ich musiziert habe, sind die anderen Kinder lieber bei mir gewesen und haben mit mir gesungen anstatt zu spielen. Es war eine schöne Zeit!

   
Stundenlang Lieder auf Kassettli gehört. Mit 12 Jahren war ich bereits eine junge Frau und vieler meiner Geleichaltrigen voraus entwickelt
Kassettli und Radio rauf und runter gehört. Ich wünschte mir immer einen Plattenspieler, welchen ich mir dann an einer Fasnacht zusammen mit meinem Cousin Andre Schenk ersungen habe. Endlich konnte ich meine erste LP von Peter Frampton anhören, welche schon einige Jahre in meinem Zimmer lag, nachdem Mami diese LP irgendwann vom Servieren nach Hause gebracht hatte, nachdem diese LP lange Zeit in der Sonne Ballwil rumgestanden hatte. Am 31. März 1979 sind wir nach Triengen ins Restaurant Bahnhöfli gezogen wo Mami das Restaurant pachten konnte. Das Foto ist das letzte Bild was wir von unserer Ballwilzeit noch haben - am Tag vom Umzug.
 
6234 TRIENGEN LU - ab 1979 hat Mami das Bahnhöfli, Truck-Stop Triengen gepachtet bis 1997
( 18 1/2 Jahre)

   
Klassisch mit Jeansjacke im Fotoautomat
Als 12 jähriger Teenager ist es natürlich lässig in einem Restaurant aufwachsen zu dürfen.
   
Restaurant Bahnhöfli Truck-Stop Triengen
So sah das Beispielsweise jeweils aus, wenn ich um die Mittagszeit von der Schule nach Hause kam. Unser Restaurant lief super, konnten doch die Chauffeure bei uns mit CB-Funk ihre Getränke und Menus über den Äther vorbestellen und wenn sie dann eintrafem, stand das Getränk bereits auf dem Tisch und auch das Essen folgte ohne lange darauf warten zu müssen.
  
Ich habe viel im Restaurant gesungen. Manch schönes Fest erlebt und von den Gästen viele Lieder gelernt.
Hier habe ich wirklich meine Anfänge gemacht, Sporen abverdient und mein Repertoire ist dank den Gästen gewachsen und gewachsen.
 
Mancher Musiker kam zu uns weil sie wussten, dass im Truck-Stop wirklich was los war.
Auf dem rechten Bild spielt übrigens Christoph Walter mit mir, welcher es mittlerweile zu grossem Ruhm gebracht hat.
Er kam sehr oft in den Truck-Stop und wir hatten viele schönen Stunden zusammen.
Christoph Walter Orchester
Als damals der Donnschtig Jass bei uns im Bahnhöfli zu Gast war, haben Christoph, ein Schlagzeuger aus Triengen und ich zusammen Musik gemacht nach der Sendung.
 
  Immer zu einem Spässchen aufgelegt
Ich habe mit den Rollschuhen serviert und bin auch oft auf diesen zur Schule gegangen. Auf dem Nachhauseweg habe ich meine Gitarre umgehängt und bin singend auf der Hauptstrasse nach Hause gerollt. Nebst Chauffeuren hatten wir alle Gattungen von Gästen. Wie hier auf dem Bild hatten wir nicht nur Besuch von einem Kalb, sondern auch Schafe waren manchmal unsere Gäste. Das Kalb bekam von den Gästen Milch spendiert und die Piloten vom Flugplatz Triengen liessen es sich nicht nehmen, den Schafen Champagner zu spendieren. Den Schafen schmeckte es zwar nicht - aber Mami hat den Champagner trotzdem gerne verkauft. Wir hatten viele tolle Erlebnisse!
   
Unsere Tische waren mit Glasplatten belegt worunter Fotos von LKW's waren, welche uns die Fahrer gebracht haben. Sie kamen immer wieder vorbei um sich ihre Fotos anzusehen oder auszutauschen. Auch Biker waren sehr oft bei uns zu Besuch.
I
Mami hat viele Truck-Stop Fanartikel besorgt, wiederverkauft und auch als Geburtstagsgeschenke an die Stammgäste verteilt, denn schliesslich war jeder Gast im Geburtstagskalender eingetragen, welcher im Restaurant hing. In den 80er Jahren lief der Truck-Stop so gut, dass "Klicken" draussen anstehen mussten und warteten, bis endlich wieder ein Tisch frei wurde. Wir hatten kaum Zeit die Tische zu reinigen, schon waren er wieder besetzt. Es war unglaublich viel los in dieser Zeit und Mami hatte meist 18 Stunden Tage. Sonntag Nachmittag und Montag war das Restaurant zu. An ihren "Freitagen" hat Mami dann noch alle anderen Arbeiten erledigt für welche sie sonst keine Zeit hatte wie Wachen, bügeln, Büroarbeiten, Einkaufen, Vorkochen und und und. Mami hat viele Jahre sehr sehr hart gearbeitet. Andere Restaurants werden von Paaren geführt und man kann sich die Arbeiten aufteilen. Mami hat aber nur mit einer Serviertochter gearbeitet. Auch wir Kinder haben geholfen wenn wir konnten. Sie hat auch Dani und mir immer einen fairen Stundenlohn bezahlt wenn wir gearbeitet haben. Unter dem Motto: Wer arbeitet hat auch Lohn verdient. So lernt man für's Leben...!
Meine LKW Zeit fängt 1985 so richtig an - Prüfung mit 8 Fahrstunden bestanden
 
    
       
Links meine ersten Fahrversuche mit diesem MAN. Unsinchronisiert mit 6 Gang Steuerradschaltung und je einem Halbgang dazu. Schalten habe ich wirklich gut gelernt. Meine erste Arbeitsstelle bekam ich bei Roli Aschwanden in Märstetten TG. Dieser MAN war mit einem Fuller Getriebe ausgestattet, welches wunderbar zu schalten war, wenn man es denn einmal im Griff hatte. Für mich war es nicht leicht 1986 eine Stelle als LKW Fahrerin zu finden, denn damals dachte "Mann", dass Frauen das nicht können. Tja, da haben sie sich aber getäuscht. Mein Chef war sehr zufrieden mit mir und wir haben noch bis heute Kontakt.
   
Mit diesem Saurer fuhr ich 1987 bei der Firma Thalmann in Bischofszell mit Tiefkühlprodukten durch die Schweiz. Ich wurde von einem anderen Fahrer von meiner ersten Stelle "abgeworben", denn sonst wäre ich eigentlich gerne bei meinem ersten Arbeitgeber Roli Aschwanden verblieben.

       

USA 1986 / 1987

 

   
 

In der Nähe von Los Angeles war dann Endstation für mich und meine Yorkshire Dame Nuschka. Wir suchten uns in der Nähe vom Flugplatz L.A. ein Motel um wenigstens an einem sicheren Ort sein zu können. Ich hatte unendlich Heimweh. Um Himmelswillen was mache ich hier? Ich sprach kein Wort Englisch und wusste nicht mehr weiter. Via "collect-call" welches meine Mutter Mägi zum Glück angenommen hat, konnte ich mit Mami sprechen. Sie hat mir geraten, einfach mal Ruhe zu bewahren und ich solle doch an den Flugplatz gehen. Vielleicht lerne ich dort jemanden kennen der vielleicht Deutsch kann. Und so kam es auch.
Ein Amerikaner hat mich beim L.A. Airport sitzdend und weinend gesehen und mir irgendwie versucht zu erklären, dass er mit einer Deutschen Frau verheiratet sei und ich mitkommen solle. Also ging er mit mir ins Motel um meine Sachen abzuholen und wir fuhren zu ihm nach Hause. Wenn ich heute daran zurück denke, hätte das auch böse ins Auge gehen können. Ich kannte ihn ja nicht und man hört ja grausige Geschichten. Nun denn, ich hatte Glück und er eine Deutsche Frau.
Die beiden haben mir geholfen einen fahrbahren Untersatz zu suchen und als ich dann, dank den beiden, auch die richtigen Papiere bekam um meinen neuen "alten" VW Bus zu fahren, war ich endlich vogelfrei und konnte gehen wohin ich wollte.

Oft habe ich bei den grossen Truck-Stops übernachtet. Dort bin ich mit meinem Übersetzungsbuch Deutsch-Englich in die Restaurant gegangen und habe versucht mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen. Einige hatten eine Engelsgeduld mit mir und täglich lernte ich neue Worte dazu. Lustig war, als ich einem Fernfahrer meine DDR Story erzählt habe wollte ich ihm sagen, dass ich allein bei dem Gedanken an die Geschichte bereits wieder "Hühnerhaut" bekomme und sagte ihm, laut meinem Buch "I've got chicken skin" was völliger Blödsinn war und ich höre ihn heute noch lachen über diesen Ausdruck. Man sagt eigentlich richtig "goose bumps". Tja, so lernt man Tag für Tag.
   
Unterwegs mit meinem VW Bus
Nach einigen Monaten war mein Englisch so gut, dass ich in Houston Texas das Flugbrevet gemacht habe. Privat pilot single engine. Also einmotoriges Flugzeug. Wie war es dazu gekommen?
In Texas am Golf von Mexiko bin ich eines Abends entlang der Küste gefahren. Dort sah ich bei einem Privathaus einige Helikopter parkiert. Spontan wie ich bin habe ich geklingelt und wollte wissen wieso denn hier vor dem Haus einige Helikopter stehen. Der Pilot war sehr nett und hat mich sogar spontan auf einen Flug eingeladen. Er erzählte mir, dass er eigentlich in Housten lebe und eine Deutsche Frau habe. Also gab er mir die Adresse von ihrem Haus in Houston und ich ging dahin. Einfach so. Die Deutsche Frau wusste von mir und hat mich sehr herzlich empfangen. Einige Tage später kam dann auch der Pilot nach Hause. Er nahm mich mit zu einem Kollegen der eine Flugschule hatte und es dauerte nicht lange bis ich Feuer und Flamme war, Pilotin zu werden. Also lebte ich bei der Frau und besuchte fast jeden Tag die Flugschule um meinen Pilotenschein zu machen, was ich dann auch ohne Probleme schaffte.

Mein erster Alleinflug mit Stars und Landungen war sehr aufregend, aber ich liebte es. Vor allem cross wind landings. Also mit Seitenwind. Um die Prüfung zu bestehen musste man auch von A nach B nach C und wieder nach A fliegen, inkl. Flugplan ausarbeiten usw. Das waren dann einige hundert Kilometer Flug alleine für so ein 20-jähriges Mädel. Aber ohne Musik war das ja todlangweilig alleine im Flugzeug. Also habe ich mir ein Radiogerät und ein paar Batterien dazu besorgt und bin dann, von Musik begleitet, durch die Lande geflogen. Damals war ich grosser Fan von Country Sendern und es war einfach, gute Musik zu hören. Den Radio musste ich aber jeweils fast bis zum Anschlag hoch drehen, denn das Flugzeug war so laut.
Nachdem ich die Prüfung hatte, habe ich noch einige Flüge in Houston gemacht. Unter anderem musste ich ab dem Internationalen Flughafen von Housten auch Starts und Landungen machen. Man stelle sich das vor; Vor mir ein grosser Jumbo Jet, dann kommt die kleine Erica Arnold und hinter mir wieder ein grosser Jumbo Jet. Ich musste sehr aufpassen um nicht in die Verwirbelungen von den Jets zu geraten, denn das hätte mich zu Boden werfen können. Aber mit meiner kleinen Chessna brauchte ich nicht viel Anlauf bis ich in der Luft war. Alles gut.

Der letzte Flug war sehr einschneidend. Ich machte ein paar Starts und Landungen auf einem Flugplatz in der Nähe. Also ich so eine touch and go machte war ich nicht sehr über dem Boden, nur so 300-400m als der Motor meines Flugzeuges zu stocken begann und der Motor ausgefallen ist. Meine Güte, jetzt musste ich aber reagieren - und zwar richtig. Auf keinen Fall an Geschwindikeit verlieren, sonst stürze ich ab. Also unbedingt Nase nach unten drücken und Ausschau halten wo ich landen kann. Der Flugplatz war in meinem Rücken und dorthin hätte ich es auf keinen Fall geschafft. Sofort habe ich einen Notruf abgesetzt. Die vom Tower sagten das was ich dachte....Nase nach unten. Also suchte ich mir ein Feld in der Nähe aus und machte dort eine Bruchlandung. Also Bruchlandung fürs Flugzeug, denn das musste danach total revidiert werden. Man wollte ja rausfinden, wieso der Motor ausgefallen war. Ich hatte ein Riesenglück. Während ich oben Ausschau hielt wo ich denn irgendwo landen konnte, ging mir mein ganzes Leben durch den Kopf. Ich habe Situationen gesehen, an die ich schon Ewigkeiten nicht mehr gedacht hatte. Ich funktionierte einfach irgendwie. Aber wie, weiss ich nicht. Hauptsache mir ist nichts passiert und das Flugzeut hatte ein paar Schäden am Propeller und an der Radaufhängung. Wenn ich heute darüber nachdenke kann ich nicht nachvollziehen, wie ich das damals mit so wenig Flugerfahrung überhaupt geschafft hatte. Ich denke das Wichtigste war; Nase nach unten. Und rettete ich mich.
   
Mein erster Alleinflug obwohl ich ein paar Monate vorher noch kein Wort Englisch sprach
   
Der Fluglehrer hiess Dan. Zum Glück hatte er mit mir die Notsituationen gut geübt. Ich hatte nie Angst. Ich liebte es die Maschine gerade in die Höhe hochzuziehen und dann kopfüber in einen "stall" und dann "spin" zu geraten, wo ich das Flugzeug wieder auffangen musste. Nach meiner Bruchlandung habe ich dann das Fliegen erst mal sein lassen. Zurück in der Schweiz hätte ich eine Alpeneinweisung machen müssen und die Schweizer Gesetzgebung. In Triengen hatten wir ja einen Flugplatz und ich hätte das dort machen können. Jedoch konnte ich mich nie wieder dafür erwärmen. Ein Flugzeut in der Schweiz zu mieten war sehr teuer, im Gegensatz zu Amerika. Und wenn man dann all seine Bekannten durch hat die mitgeflogen und mitgezahlt hätten, wäre ich dann trotzdem irgendwann angestanden. Damals musste man in der Schweiz pro Jahr 22 Flugstunden vorweisen und diese müssen ja erst mal gemacht und bezahlt sein. Also entschloss ich mich für andere Abenteuer. Würde ich das Flugbrevet nochmal machen? Nein, ausser Helikopter. Aber eigentlich gefiel es mir auf der Strassen und in fremden Länder besser und ich konnte unten mehr erleben als oben.
 

LKW Zeit nach 1987

     

Zurück in der Schweiz suchte ich eine Stelle als Fernfahrerin.
Diese bekam ich dann auch sehr schnell bei der Firma Suter in Ruswil LU

       
Diesen Scania bekam ich nigelnagelneu und ich war so stolz als Frau so einen Truck fahren zu dürfen. Also begann für mich das Abendteuer Internationale Fernfahrerin. Bei einem Transport nach Portugal fuhr ich für eine Zürcher Spedition, welche aber den Auftrag an Dreier Transporte weiter gegeben hatte und Dreier buchte dann mich und meine Truck über meine Chef Suter Thomas. Nach der Rückkehr aus Portugal fragte mich der damalige Dreier Disponent, ob ich nicht direkt für Dreier fahren wolle. Mein Chef und ich waren beide einverstanden und so kam es, dass ich vortan für die Firma Dreier unterwegs war.
     
Auf dem linken Bild bin ich in Italien und auf dem rechten Bild irgendwo in Europa auf einem Zollhof am warten
   
 

Eigentlich war es immer mein grosser Traum in den Orient zu fahren. Aber als Frau durfte ich das nicht. Trotzdem eröffnete sich mir eine neue Welt als ich gefragt wurde, ob ich gerne nach Marokko fahren möchte. Klar, das wollte ich. Auf meiner ersten Marokko Fahrt waren wir als ganze Dreier Truppe fast im Konvoi unterwegs. Mir wurde alles gezeigt und erklärt. Sogar der Juniorchef war damals dabei und auch meine Mutter liess es sich nicht nehmen, mich auf meiner ersten Marokko Fahrt zu begleiten. Auf dem mittleren Bild fahre in Südspanien ich rückwärts auf die Marokko Fähre und auf dem Bild rechts beschliessen wir wohl wohin wir gehen wollen zum Essen. 
           
Mein erstes Mal in Marokko unterwegs. Wauw! Was für Eindrücke auf mich einprasselten. Ich dachte ich bin in einer anderen Welt. Auf der Strasse war die Hölle los und ich musste tierisch aufpassen, denn sowas war mir total fremd. Tiere auf der Strasse, überladene Wagen die von ein paar Esel oder Pferden gezogen wurden, Schlaglöcher die plötzlich auftauchten, Fahrzeuge ohne Licht, Menschen die einfach abbiegen ohne Zeichen zu geben und und und. Wo bin ich hier gelandet? Aber gefallen hat es mir trotz allem und schon bald fühlte ich mich auch auf diesen Strassen wohl. Aber am Anfang war es sehr gewöhnungsbedürftig. Unterwegs haben mich dann zwei Motorrad Polizisten aufgehalten. Aber diese wollten mich eigentlich gar nicht richtig kontrollieren, sondern einfach anschauen und ein bisschen quatschen. Schliesslich sehen sie wohl eher keine Frauen welche solch grossen Trucks fahren und das in deren Augen wohl "leichtbekleidet". Oder war es vielleicht der blonde Wuschelkopf. Na ja, nett waren sie auf alle Fälle.

Am Abend haben wir auf einem grossen Parkplatz alle unsere LKWs im Kreis aufgestellt und in der Mitte sind wir alle zusammen gesessen und haben was gekocht. Jeder steuerte irgend etwas zu Nachtessen bei und ich habe diesen Abend in toller Erinnerung. Ein Fahrer hatte den Song von Mike Batt "The ride to Agadir" auf einer MC Kassette mit dabei. Dieses Lied ist mir dermassen eingefahren, dass ich es nach meinem Ableben an meiner Abdankung abspielen lassen will. Seit diesem Abend ist dieses Lied fester Bestandteil in meinem Leben. In dem Song geht es zu und her wie in meinem Leben. Mal fein, mal rockig, dann eher aus der Barockzeit, mehrstimmiger Gesang und Geige. Das ganze Lied ist ein Auf und Ab - wie auch in meinem Leben. Ich liebe dieses Lied. Und überhaupt - ich war ja auf dem Weg nach Agadir - also Volltreffer in allen Belangen. Wenn ich diese Lied höre sehe ich die Bilder von Marokko,  wie ich auf den Strassen fahre, vom Durcheinander, von galoppierenden Kamelen und ganz zum Schluss, wie sich alles Schwere in die Athomosphäre entleert. Ein Hammer Song der für mich sehr viel bedeutet.

Lust den Song zu hören?
Mike Batt: The ride to Agadir
 
Von wegen meiner Abdankung:
Ich möchte, dass meine reichhaltige Whiskysammlung "vertrunken" wird und es eine Erica Arnold Party gibt, wie ich sie so oft live erleben durfte. Ein Zusammenkommen mit vielen Leuten, viel live Musik, Tanz, Freude, guten Fingerfood Snacks und dass man mich so in Erinnerung hält wie ich auf der Bühne und im Leben war. Am Liebsten mit ein paar lustigen Geschichten über mich und auf dass auf mich angestossen wird, bis die letzte Flasche geleert ist; also dann dauert meine Abdankung wohl so mindestens 3 Tage plus! Und es ist kein Witz - ich möchte das wirklich so.
Zum Thema Beerdigungeun / Abdankungen komme ich dann weiter unten nochmal bei der Sparte Musik. Ich hatte vor kurzen ein tolles Erlebins bei einer Abdankung, was mich sehr inspiriert hat. Gerne teile ich dieses Erlebnis etwas später.
 
  
Vom Hafen Tanger in Marokko bis zu meinem Entladeort in Agadir sind es ungefähr 1000km.
Kein Wunder muss ich mich mal ein bisschen erholen während meine 84 Fässer Gefahrengut abgeladen werden von der Marokkanischen Armee. Insektizide sollen wohl dort drin sein wegen der Heuschreckenplage. Ich habe mal mit einem Chemiker über meine Ladung gesprochen und dazu Interessantes erfahren, zu welchem ich mich aber an dieser Stelle nicht weiter erörtern möchte.
       
Beim Metzger meines Vertrauens irgendwo entlang der Strasse zwischen Marrakesch und Agadir kaufte ich jeweils frisches Fleisch für meine Hunde, welche meistens auf meinen Fahrten dabei waren - ausser nach England und Skandinavien. Also war ich wieder mal mit meiner Ladung Chemie in Agadir angekommen und wollte für die Hunde das Gehackte kochen. Plötzlich kam dieser Mann und wollte mir UNBEDINGT helfen. Ich versuchte ihm immer zu sagen, dass ich das nicht möchte, aber er wollte mich einfach nicht vestehen und rührte und rührte und rührte in der Pfanne. Schliesslich fing er an das Essen abzuschmecken und mir blieb am Schluss nichts übrig, als das Hundeessen mit ihm zu teilen. Ich bin übrigens seit ich 5 Jahre alt bin steinharter Vegetarier und so kam es, dass es für die Hunde nicht mehr wirklich viel übrig hatte, dafür ein glücklicher und satter Marrokaner. Na ja, ich hatte auch immer Büchsenfutter dabei. Aber so frisches Gehacktes schmeckt auch den Hunden besser als das Büchsenfutter. Wenigstens war ein Marokkaner happy und eigentlich eine schöne Geschichte.
Beim mittleren Bild stehe ich an der Tankstelle in Marrakesch.
          
  
Auf dem Rückweg nach Europa habe ich meist "Berber" Teppiche geladen, welche in den Fabriken damals noch meist von Kinderhänden geflochten wurden. Auf dem Foto rechts durften alle Mitarbeiter einmal raus kommen um mit mir und Mami für ein Foto zu posieren. Auch habe ich mich mal an den Webstuhl gewagt. Es ist Können gefragt um schöne Teppiche zu flechten.
Wenn diese Teppiche dann geladen wurden, was durchaus über 3 Tage dauern konnte, habe ich dem Lademeister gesagt, dass sie die Teppiche an den Seitenwänden unbedingt aufstelle müssen und NICHT LEGEN. Das muss so geladen werden damit die Plane vom rütteln und schütteln auf der Strasse nicht nach Aussen gedrückt werden kann, weil ich sonst weder auf das Schiff, noch durch die Zahlstellen komme. Nun denn, eines Tages war der LKW geladen und ich habe die Zollschnur raus gezogen und natürlich vor der Abfahrt alles kontrolliert. Nicht nur wegen der Ladung, sondern auch wegen Menschenschmuggel. Ich traute kaum meinen Augen. Die Teppiche waren nur zuhinterst schön aufgestellt auf der Seite. Aber weiter nach vorne nicht mehr. Ich liess dan Lademeister kommen und sagte zu ihm, dass ich unter diesen Umständen so nicht losfahre und dass sie alles wieder ausladen und richtig laden müssen. Er wollte mir dann erzählen, dass es der Fehler von den "Frauen" war, welche die Teppiche ja laden mussten und er könne ihnen nicht zumuten, wieder alles auszuladen. Das war mir natürlich egal - also nicht wegen der Frauen - aber wegen der Ladung. Der Lademeister wollte einfach nicht parieren und hat dann die Spedition angerufen. Diese teilte dem Lademeister dann mit, dass er RICHTIG laden lassen muss und dass ich als Fahrerin bestimmt so nicht losfahren werde. Er war richtig wütend mit mir und hat mich angeflucht, jedenfalls klang es so in meinen Ohren. Ich habe dann nicht mehr mit ihm diskutiert und schlussendlich wurde es dann so gemacht wie ich es wollte. Seite stehend und in der Mitte liegend. Ein paar Stunden später war ich dann abfahrbereit und mittelerweile auch die Zollpapiere erledigt, musste doch jeder Teppich ordnungsgemäss deklariert sein.
        
Unter meinem Auflieger hatte ich zwei Hacken anschweissen lassen, damit ich meine Hängematte aufhängen konnte. Das war in den heissen Ländern praktisch. Zu meiner LKW Zeit hatten wir noch keine Klimaanlagen, sondern das höchste der Gefühle waren diese kleinen 24 Volt Ventilatoren. Also ab einer gewissen Temperatur mehr eine Wärmeverteilung als eine Abkühlung. Oft habe ich die Nächte unter meinem Auflieger verbracht, weil es dort einfach windiger war. Aber auch während Pausen, wie hier auf dem Bild in Südfrankreich war es toll, einfach den Wind zu geniessen.
Auf meinen Fahrten wurde ich oft von Frauen begleitet die gerne mal eine LKW Tour machen wollten, jedoch nicht mit einem Mann. Auf einer meiner Marokko Fahrten hatte ich eine Bäuerin aus Ruswil dabei. Bei dieser Tour schifften wir jedoch in Genua ein und waren 3 1/2 Tage mit einem Dänischen Frachter unterwegs nach Casablanca. In Marokko hat dann die Verzollungsagentur rausgefunden, dass mit meinen Papieren seit Genua etwas nicht in Ordnung war und man prophezeite uns eine Wartezeit von mindestens 8 Tagen, bis alles seine Richtigkeit hatte. Die Bauersfrau war natürlich todunglücklich, wollte sie doch zu Hause wieder arbeiten auf dem Hof. Aber manchmal ist es so wie es ist und dann kann man nichts ändern. Zum Glück hatte ich einen Sattelschlepper und konnte den Auflieger im Zollhof stehen lassen und mit der Zugmaschine raus fahren. Also haben wir beide Frauen uns erst mal Casablanca genau angesehen. Als wir dann am Abend zurück in den Zollhof kamen war ein Mann da der uns sagte, dass Ciba Geigy wohl meine Situation mitbekommen hat und uns ein Hotel bezahlt, bis die Zollpapiere erledigt sind. Wenigstens eine positive Nachricht nach dem ersten Schock. Also fuhren wir mit der Zugmaschine ins Hotel und liessen es uns dort ein paar Tage gut gehen. Wir machten Ausflüge und genossen fast so etwas wie Ferien.
    
Links wird mein Laswagen in Italien mit Bäumen für eine Schweizer Baumschule beladen und auf dem rechten Foto stehe ich im Zollhof von Dover in England. In dieses Land bin ich sehr oft gefahren und habe Stunden auf der Zubringerautobahn verbracht, weil der Hafen von Dover meist überbelastet war zu Zeiten, wo man von einem Eurotunnel noch träumte.
     
Wieder mal zu Hause in Triengen. Meine Hündin Nuschka hat Junge und Mami zeigt sie mir stolz, weil sie ja im Truck-Stop bleiben durften.
Hierzu fällt mir noch eine Geschichte von früher ein:
Kurz nachdem ich meine LKW Prüfung 1985 bestanden hatte und bei meiner ersten Stelle als Chauffeuse Ferien hatte, begleitete ich einen Fahrerkollegen nach Dänemark als Doppelbesatzung, denn ich wollte endlich mal Fernfahrerluft schnuppern. Eigentlich hätte ich im Ausland nicht fahren dürfen mit dem "L" am Anhänger, aber was solls. Vielleicht wissen die Beamten im Ausland ja nicht, dass wir Schweizer mit dem Anhänger "L" nicht bei ihnen fahren dürfen und den Lernfahrausweis hatte ich ja dabei.
Auf dem Rückweg von Dänemark habe ich in Hamburg das Steuer übernommen und bin Richtung Hannover gefahren. Der "richtige" Chauffeur lag hinten im Bett und hat geschlafen. Übrigens, in einem fahrenden LKW zu schlafen ist einfach nur toll. Es schaukelt so schön, man hört etwas Musik und das Dröhnen des Motors ist einfach nochmal Musik in den Ohren.
Zu dieser Zeit hatte mein Hund zu Hause auch Junge geworfen und so fuhr ich an einer Autobahntankstelle raus, um Mami anzurufen und nach den Hunden zu fragen. Also parkierte ich den LKW und ging zu einer Telefonkabine. Ich war beruhigt, denn alles lief gut mit den Hunden. Nach dem Gespräch fuhr dann zufällig eine Polizeistreife auf die Raststätte und ging in den Kiosk. Ich dachte ich mache mich mal besser zurück auf den Heimweg. Also bin ich eingestiegen und losgefahren. Als ich dann nach Frankfurt noch nichts vom Chauffeur gehört habe, denn er wollte ja dann das Steuer wieder übernehmen, habe ich ihm gerufen und keine Antwort bekommen. So zog ich mal den Vorhang zur Seite und bemerkte, dass das Bett leer war. Um Himmelswillen, wo ist er? Der ist noch nicht....???!!!??? Doch; er ist! Während meines Telefonates ist er wohl auf der Raststätte ausgestiegen um zu pinkeln oder was auch immer. Ich hatte das nicht bemerkt. In Zeiten ohne Handy konnte man sich ja nicht einfach anrufen. Was jetzt? Ich alleine in diesem "fremden" LKW, ohne Anhängerprüfung und ohne Fahrer. Und er? Wahrscheinlich ohne Geld, ohne Jacke, ohne LKW. Tja, umdrehen bringt ja nichts. Wahrscheinlich ist er jetzt mit Autostopp Richtung Schweiz unterwegs. Also fahre ich mal nach Basel und schaue, ob ich dort verzollen kann. In Basel habe ich dann einen anderen Fahrer dieser Firma getroffen und ihn gefragt bei welcher Zollagentur sie normalerweise ihre Papiere verzollen. Ich sagte ihm, dass der Fahrer müde ist und ich für ihn die Papiere zum verzollen bringe, aber den Namen nicht mehr sicher weiss. Ich bekam meine Informationen, ging zur Zollagentur und die Ladung wurde verzollt. Dann bin ich über die Grenze in die besagte Firma gefahren und habe ihnen den LKW auf den Hof gestellt. Einem Staplerfahrer habe ich den Schlüssel in die Hand gedrückt und gesagt, dass der Fahrer etwas später kommt. Und weg war ich....!
Heute lachen wir über diese Story.
        
Eine zeitlang bin ich später noch für die Firma Planzer gefahren. Vor allem Luftfracht. Meistens nach Paris oder Rom.
      

 

Nachdem ich mit Mami in Kenya war packte mich das Afrika Fieber
 
Seit Jahren verreiste Mami während ihrer Ferien vom Truck-Stop nach Kenya, um sich dort von ihrer strengen Arbeit mal richtig zu erholen. 1991 hat sie mich überredet, dass ich sie zusammen mit ihrer Schwester nach Kenya begleite. Ich hatte absolut keine Lust auf Hotel, Strand, Touristen und den ganzen Menschenrummel. Am Meer liegen war für mich eine Horrorvorstellung und viel zu langweilig. Aber ich willigte ein und so ging es weiter runter in den Afrikanischen Kontinent als nur bis Marokko.
Als wir das Flugzeug in Mombasa verliessen war es, als ob sich 1000 Kübel heisses Wasser über mich ergiessen. Am Liebsten wäre ich sofort wieder zurück geflogen. Auf die andere Seite war ich aber inzwischen doch neugierig. Von einem Bus des African Safair Clubs wurden wir ins Hotel gefahren. Die Hotelanlagen waren traumhaft schön, die Angestellten zuvorkommend und die Früchte am Buffet für mich als Vegetarier ein Traum. Aber nach 2 Tagen am Strand hatte ich es gesehen und ich wollte was unternehmen. Also habe ich mich bei Mami und ihrer Schwester abgemeldet, weil ich auf eigene Faust etwas erleben wollte. Aber nicht mit dem Taxi oder dem Hotelbus. Nein, ich wollte das richtige Afrika sehen. Also stieg ich in der Nähe in ein sogenanntes "Matatu" um nach Mombasa Stadt zu fahren. Matatus sind einheimischen Kleinbusse und meist überfüllt, stinkig und farbenfroh. Neben mir sass eine Frau mit einem Huhn auf ihrem Schoss. Sowas hatte ich ja noch nie gesehen. Der "Kondukteur" hing die halbe Zeit zur Türe raus und rief immer irgend etwas. Irgendwie gefällt es mir. Mombasa empfing mich staubig und heiss. Ich schlenderte durch die Strassen und ich wollte unbedingt die Märkte besuchen. Überall hatte es Bettler auf der Strasse und bald kam ich mir vor, als hätte ich Dollarzeichen in meinen Augen. Mir wurde hinterher gelaufen, gerufen, an mir gezerrt usw. Aber ich liess mich nicht aus der Ruhe bringen, trug ich doch keine Wertsachen wie Schmuck und das bisschen Geld was ich dabei hatte, war sicher in meinem BH versteckt.
Jeden Tag machte ich alleine Ausflüge. Mal nach Nyali, mal an die Südküste, mal nach Malindi, mal ins Schnitzerdorf usw. Die 3 Wochen Kenya gingen schnell rum und mir hat es gefallen wie sonst noch nirgendwo. Es war für mich alles so neu, so spannend und unvergesslich. Als wir dann ins Flugzeug nach Basel stiegen war ich richtig traurig. Es war einfach so cool in Kenya.
 

Als Pilotin mit Chessna Erfahrung durfte ich die Piloten im Cockpit besuchen. Das war natürlich ein andere Welt als diese, was ich von der  Flugschule in Amerika kannte. Trotzdem waren mir einige Instrument vertraut und die Piloten erklärten mir bereitwillig was sonst noch so vorhanden war. Wir waren gerade dabei die Sahara zu überfliegen als ich die Piloten fragte, was denn das für Striche und Kreise im Sand seien? Sie erklärten mir, dass das Ölfelder sind und Strassen. Ja, kann man denn durch die Sahara fahren? Sie sagten ja und ich war begeistert. Man kann. Also kann ich das auch. Ich ging zurück zu Mami und meiner Tante und erzählte ihnen was ich da gesehen hatte und erwähnte nebenbei, dass ich noch dieses Jahr durch Afrika fahren will. Die beiden dachten, dass das wieder mal eine verrückte Idee sei, welche sich dann schon legen würde, wenn mich das "normal" Leben wieder hat. Aber da haben sie sich getäuscht. Ich träumte von Afrika und manchmal werden Träume ja wahr...!
 
Braungebrannt und mit Rastazöpfchen zurück im Bahnhöfli Truck-Stop Triengen.
Zurück in meinem Job als LKW Fahrerin begann ich meine Afrika Pläne zu vertiefen. Damals gab es kein Internet, kein GPS, keine Natels usw. Also suchte ich Leute, die schon Erfahrung gemacht hatten in Sachen Sahara- und Afrikadurchquerung und ich wurde auch fündig. Ich traf mich mit einigen Leuten und was die mir so erzählten bestätigte mir, dass es für mich wohl bald eine längere Reise nach Afrika geben würde.
 

Nun ging es daran, einen Reisepartner zu finden, denn alleine wollte ich das nicht machen. Also platzierte ich ein Inserat in der Tierwelt mit dem Resultat, dass sich niemand gemeldet hat. Der Zufall aber wollte, dass ein mir bekannter Metzger eine neue Arbeitsstelle hatte in Durban, Südafrika und vernommen hat, dass ich Afrika durchqueren will. Er sagte, dass er mich gerne im Landrover begleiten würde anstatt zu fliegen. Hurra, ich war happy mit dem Metzger, obwohl ich seit 1970 Vegetarier bin. Dies einfach nochmal so nebenbei erwähnt…
Am Landrover musst ich noch einiges installieren. Unter anderem ein Dach Zelt. Auch musste alles vorbereitet sein für Wasser, Küche, Medikamente, Ersatzteile, Habegger, Kartenmaterial, Reisebücher, Reservekanister, Kleider waschen, Visa besorgen, "Carnet de Passage" für den Landrover, aus Afrika die Kontrollschilder zurück schicken an das Strassenverkehrsamt um die Strassensteuern nicht mehr bezahlen zu müssen, selbstgemachte Kontrollschilder montieren, Versicherungen und und und….! Es war also nicht wirklich einfach an alles zu denken.

Bei Emil Frey Safenwil kaufte ich eine Reserve Lichtmaschine und ein paar andere, wichtige Ersatzteile wie Vorglühkerzen usw.. Aber mit einem Landrover fährt man in Afrika nicht schlecht, denn dort hat es viele solche Fahrzeuge und demnach auch Ersatzteile. Aber durch die Sahara….da musste man schon ausgerüstet sein. Gut vorbereitet mit Wissen und Ersatzteilen, kam der Tag der Abreise näher, hatten wir doch eine Fähre von Genua nach Tunis zeitgrecht zu erreichen...
 
   
Am 04. September 1991 fuhren wir los Richtung Genua Italien, wo wir uns einen Platz auf dem Schiff gebucht hatten nach Tunis. Nebst dem Metzger begleitete uns auch meine Hündin Sandy, welche ich vor ein paar Jahren in England gekauft hatte, nachdem Nuschka, meine vorherige Hündin verstorben war. Auf der Autobahnsteigung kurz vor dem Gotthardtunnel war eine Verkehrskontrolle. Uiiiii, wir waren viiiiiiiel zu schwer beladen. "Zum Glück" fand der Polizist ein anderes Problem. Keine Autobahnvignette! I Vorher war ich, ehrlich, nie mit dem Landrover auf der Autobahn, wüsste ja nicht wozu. Der Polizist liess sich nicht erweichen. Auch nicht als wir sagten, dass wir Afrika durchqueren wollten und eigentlich keine Vignette brauchen. Aber Gesetzt ist Gesetzt und so verkaufte uns der Polizist eine Vignette für Fr. 40.- und obendrauf noch eine Busse für Fr. 100.- ! Also wurden wir schon mal Fr. 140.- los, bevor es für uns richtig los ging. Wir hatten aber wie gesagt Glück, dass wir nicht auf die Waage mussten, denn ich hatte den Landrover vollbeladen gewogen. Vermutlich hat man das nicht gesehen, weil ich dem Landrover Zusatzfedern einbauen liess. Wir wollten ja keinen Federbruch in Afrika. Also hatte das mit der Vignette auch ihr Gutes.

 

 
 

Nachdem wir von Tunesien aus nach Algerien gereist waren, kamen wir der Sahara langsam näher. Bald kamen wir in den "richtigen" Sand und wir liessen fast alle Luft aus den Reifen, um eine grössere, breitere Auflagefläche zu erreichen. Der Landrover war schwer und es dauerte nicht lange, bis wir uns eingesandet hatten. Also, Sandbleche runternehmen, welche ich vom Militär in Thun gekauft hatte, Schaufeln raus, schaufeln, Sandbleche unter die Räder, ein paar Meter fahren und dann alles wieder von vorne, bis man das Weichsandfeld überwunden hatte. Mit der Zeit bekam ich aber ein Auge für die Weichsandfelder und versuchte, diesen auszuweichen, was natürlich nicht immer ging, denn diese Weichsandfelder waren teilweise sehr breit und mussten durchquert werden. Aber wir haben uns immer wieder selber befreien können.

Dann plötzlich machte der Landrover schlapp. Lichtmaschine kaputt. Zum Glück hatte ich eine Reserve dabei. Der Metzger und ich bauten die neue Lichtmaschine ein und weiter ging es.

Dank den Büchern "DURCH AFRIKA" und "Africa on a shoestring" konnten wir uns an Orientierungspunkte halten. In diesen Büchern hatte andere Reisende Punkte mit Kilometer Angaben aufgeschrieben, an welchen man sich orientieren konnte. Zum Beispiel bei km 135 kommt ein Brunnen mit Trinkwasser - wenn er dann nicht ausgetrocknet ist. Deshalb war es wichtig, genügend Trinkwasser und Diesel dabei zu haben. Wenn man dann den gesuchten Brunnen gefunden hatte liest man im Buch den nächsten Punkt. Zum Beispiel: Danach muss man sich mit dem Kompass die nächsten 35km immer südlich halten und dann bei km 35 leicht rechts halten Richtung Breiten- und Längengrad so und so.
Die Pisten in der Sahara können sehr breit sein. Kilometerbreit. Man muss extrem aufpassen, dass man immer weiss, ob man sich rechts oder links von der Hauptpiste befindet, denn man versucht natürlich immer, nicht unbedingt auf der kilometerbreiten Piste zu fahren, weil diese ein Wellblech ist. Auf dem Wellblech rattert es extrem und man hat das Gefühl, man befindet sich auf einem Rüttelbrett, oder Schleudergang in der Waschmaschine. Also muss man sich extrem, wirklich sehr extrem konzentrieren, wo man ist. Kilometer Stand immer aufschreiben und vergleichen. Im Notfall seine eigene Spur suchen um wieder an den Punkt von vorher zurückkehren zu können, falls mal etwas falsch liegt. Auch die Sonne ist wichtig. Immer zeitlich kontrollieren wo die Sonne steht und aufschreiben. Wir wussten, dass es viele Sahara Durchquerer nicht geschafft hatten. Das sollte uns nicht passieren. Mir kam meine langjährige LKW-Erfahrung zu Gute. Auch beim Fahren. Das hatte ich zum Glück alles im Griff.
Doch dann….was ist mit meiner Hündin Sandy los? Mein Yorkshire Terrier Dame wurde immer dicker? Ich hatte sie bestimmt nicht überfüttert. Ich behalte das mal besser im Auge.
Unterwegs bekam ich von Mami einen Telefax mit lieben Worten und Grüssen von Zuhause und dass Roy Black gestorben sei.

 
 
Togo in Lomé
 
 
Links Alice Mettler und mit der Tabakpfeife ihr Mann Koffi
 
Nachdem wir die Sahara sowie mehrere Länder durchquert hatten kamen wir in Lomé, Togo an und suchten den Campingplatz von Alice, eine Schweizerin, von welcher wir im Buch gelesen hatten. Auf der Reise mussten wir jeweils in den Hauptstädten der einzelnen Länder in die Botschaft des nächsten Reiselandes um dort ein Reisevisum für uns zu erhalten. Das dauerte manchmal Stunden und manchmal auch Tage.
Bei Alice angekommen fühlten wir uns wie im Paradies. Wir trafen andere Reisende die entweder auch nach Süden wie wir wollten, oder auf dem Rückweg nach Europa waren. Man tauschte sich aus. Es war dort sehr gemütlich und wir führten tolle, interessante Gespräche, ging zusammen in die Stadt oder auf den Voodoo Markt.
 
Sandy und ihr six pack
 
Am Strand bei Alice hatte ich ein Voodoo gefunden, wo ihr Mann Koffi ein Voodoo GEGEN Alice gemacht hatte. Es war ein kleiner Sarg mit einer Puppe drin, welche Alice darstellen sollte. Etwas Stoff von einem ihrer Kleider und einige Münzen in einem separaten Schälchen. Und blutverschmiert. Alice hatte uns dann erklärt, dass sie selber nicht daran glaube, aber Koffi ihr das Leben schwer mache und sie sich trennen wollte. Deshalb auch der Voodoo gegen Alice. Was aus ihnen geworden ist, weiss ich leider nicht.
 
Diesen Voodomarkt mussten wir natürlich gesehen haben. Dort konnte man Zutaten für Voodoo kaufen. Unvorstellbar was man da sieht. Affenköpfe, Hühnerköpfe, Schlagen frisch, Schlangen getrocknet usw. Der Voodoo Priester, bei welchem man ein positives oder negatives Voodoo machen lassen konnte, sagt den Menschen, was sie ihm bringen müssen für ihr Voodoo. Zum Beispiel einen Affenkopf, 5dl Schweineblut, 1m Schnur, 2 dl Schnaps, ein Stück Stoff von der Person für, oder gegen, die Person, für welche man das Voodoo machen will. Und natürlich noch Geld. Dann beginnt die Zeremonie und das Voodoo ist gemacht.


Aber 2014 entstand ein Film über Alice in Lome Togo, welcher sie in der aktuelleren Zeit zeigt. Wir waren 1991 da, also 23 Jahre früher. Nichts desto trotz. Damals wie heute interessant! Nehmt euch doch einmal die Zeit, diesen Film anzuschauen…!
https://vimeo.com/ondemand/alice
Dieser Film wurde 2014, Alice Mettler, 81, gewidmet, die das vergangene Jahrhundert miterlebt und mitgestaltet hat. Sie wurde noch zu Lebzeiten zur Legende, weil sie in ihrem von Sahara Reisenden frequentierten „Buschhotel“ Chez Alice nicht nur interessante Menschen beherbergte, sondern diesen Platz auch nutzte, um afrikanische Tanz -und Musik Performances einem großen Publikum nahezubringen. Ihr soziales Engagement brachte ihr den Titel „Mami Alice“ ein, so wird sie von ihren Adoptivkindern und mittlerweile von den Dorfbewohnern genannt. In diesem Film erzählt sie aus ihrem Leben, das Ecken und Kanten hatte, aber auch unverzichtbare Momente. Wegbegleiter und Freunde äußern sich und zeichnen das Bild einer mutigen Frau, die bis heute eine engagierte Streiterin geblieben ist.
 

Südafrika Anfangs 1992
   

Irgendwann erreichten der Metzger und ich dann Südafrika und er arbeitete danach in Durban bei einer Schweizer Metzgerei.

Nun stand ich alleine da mit Sandy und sechs kleinen Hunden. Mein Ziel war klar. Kenya! In Kapstadt ging ich in das "Swiss Inn Chalet" um mal zu sehen, was dort so auf dem Speiseplan steht. Dort lernte ich Katharina kennen, welche im Chalet als Bedienung gearbeitet hatte. Ich erzählte ihr von meiner Reise und dass ich demnächst nach Kenia reisen wollte. Sie war begeistert und fragte ihren Chef, ob sie mitkommen dürfe. Der Chef sagte, sie müsse noch 3 Wochen arbeiten und dürfte nachher gehen. Also wartete ich noch 3 Wochen in Kapstadt. Es war wunderbar dort. In der Schweiz war Winter und hier Sommer. Aber nicht extrem heiss. Ich erkundete Kapstadt und genoss die Zeit am Fluss, wo ich wild campierte, zusammen mit meinen Hunden. Die Jungen waren mittlerweile schon grösser und sehr amüsant. Dann war der Tag gekommen als Katharina und ich den Weg nach Kenia unter die Räder nahmen. Kapstadt war für mich die schönste Stadt, welche ich bis jetzt in meinem Leben gesehen hatte, und wir verliessen diesen wunderbaren Ort mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

 
      
 
 

Auch zu dieser Reise mit Katharina gäbe es einiges zu erzählen. Vielleicht mache ich das noch später. Hier aber eine kleine Episode aus Botswana.

Wir Frauen waren unterwegs im Okavango Delta in Botswana in Richtung Maun. Wir befanden uns auf einer Art einspurigem Sandweg. Links und rechts begrünt und wunderschön. Am Tag vorher hatte es wohl geregnet und es waren überall Wasserpfützen. Es machte so richtig Spass. Das Wasser spritze links, rechts, vorne, hinten. Wir hatten Riesenspass. Musik volle Lautstärke an und wir haben gesungen und gelacht. Es war so lustig und schön, dass wir entgegen meiner Regel, sogar nach der Dämmerung weiter gefahren sind. Es war einfach zu gut um zu stoppen. Also fuhren wir weiter, denn Maun war nicht mehr so weit entfernt. Von einer Pfütze in die nächste usw. Aber dann…! Ich hatte schon gesehen, dass die nächste Pfütze etwas grösser als die anderen war und freut mich schon auf diese. Da hatte ich aber die Rechnung ohne die Natur gemacht. Ich hatte mich komplett in die Pfütze eingegraben, wie damals in der Sahara. Wir steckten bis zu den Türen im Dreck. So tief, dass wir nicht mal die Türen öffnen konnten. Meine Güte! Zum Glück konnten man am Landrover die Fenster links und rechts rausschrauben und so mussten wir Hitzköpfe den Landrover durch das Türenfenster verlassen. Direkt in die Pfütze rein. Nun war nicht nur der Landrover total dreckig, sondern auch wir Weiber. Es gab auf dieser Strecke fast kein Verkehr. Vor allem nicht in der Nacht. Wir waren die einzigen Verrückten unterwegs. Aber bevor wir uns auf der Kühlerhaube ausgezogen haben, musste ich den Landrover sichern. Also stellte ich hinten und vorne, mit angemessener Distanz, je ein Pannendreieck mitten auf die Strasse. Nicht, dass wir dann noch überrollt werden von einem LKW. Danach legten wir uns schlafen und ich überlegte mir, wie wir den gestrandeten Landrover wieder aus dem Dreck ziehen können. Habegger war die geplante Lösung! Geschlafen hatten wir in dieser Nacht nicht wirklich gut, denn wir standen ja mitten auf dem Weg.

Am nächsten Morgen wollte ich mit dem Habegger (eine Art Seilwinde) welchen ich auch beim der Armeeverkauf in Thun erworben, aus dem Dreck ziehen. Das ging leider nicht, weil es weit und breit nichts in der Nähe hatte, wo ich den Habegger hätte verankern können. Kein starker Baum. Nur Büsche. Also haben wir mal Frühstück gemacht. Dem Schlamm und Dreck konnten wir nicht ausweichen, aber haben uns trotzdem was Leckeres gekocht. Wir hatten ja zwangsweise Zeit! Ich könnte ja das Reserverad eingraben und den Habegger damit verankern. Aber Lust dazu hatten wir wirklich nicht. Also warten wir doch einfach mal. Irgendwann kommt irgendwer und wir hatten ja genug Proviant.
Dann, plötzlich hörten wir einen schweren Motor brummen. Hurra, ein LKW kam aus der Richtung Maun angefahren. Der LKW-Fahrer hatte ja überhaupt keine Chance an uns vorbei zu kommen und musste uns zwangsläufig helfen, denn wir standen ja mitten auf dem Weg. Schnell Küche wieder einräumen, Spannsets raus, sicherheitshalber zwei Spannset und dann mal schauen ob der LKW genug Kraft hat. Er musste ja auch aufpassen, dass er sich nicht selber eingräbt. Nach ca. 20min war es geschafft. Natürlich gaben wir dem LKW-Fahrer ein angemessenes Trinkgeld und ein Schweizer Sackmesser. Er hat sich sehr drüber gefreut und wir waren froh, dass es wieder weiter ging.
In Maun angekommen suchten wir uns eine Tankstelle mit Autowaschmöglichkeit. Dort hat ein Botswaner den ganzen Morgen damit verbracht den Landrover zu waschen. Er traute seinen Augen nicht und es dauerte Stunden. Auch der Fussraum musste gereinigt werden. Dreck überall. Wir waren schon ein bisschen doof. Aber der Spass war es wert. Würde ich es wieder tun? JA!!!

Auch doof war, dass Katharina am Tisch wo wir gewartet hatten, ihr Portemonnaie geklaut wurde. Ich hatte ihr gerade noch gesagt, sie solle ihr Portemonnaie nicht so leichtsinnig auf dem Tisch liegen lassen. Kaum gesagt war es weg. Ich bin dem Dieb sofort hinterhergerannt, weil Katharina vor Schreck erstarrt war. Ich war leider nicht schnell genug und bin bei dem ganzen Unglück noch gestolpert und habe mir ein Arm und ein Bein richtig böse aufgeschürft. Zum Glück hatte ich gute medizinische Ausrüstung dabei um meine Wunden schmerzhaft zu reinigen und habe vorsichtshalber Antibiotika eingenommen. Sicher ist sicher.
Meine Schmerzen waren zu gross um weiter zu fahren. Also setzte sich Katharina ans Steuer. Oder versuchte es wenigstens. Ich hatte aber schnell gesehen, dass sie mit dem Landrover und dem afrikanischen Verkehr nicht zurechtkam und so sind wir halt ein paar Tage in Maun geblieben, bis es mir wieder besser ging. Und Maun war eigentlich ganz schön. Wäre das alles nicht passiert, hätten wir nach der Landrover Wäsche Maun verlassen und hätten die Schönheit dieses Ortes nicht wirklich richtig gesehen. Also hatte es am Ende wieder etwas Gutes. Wenigstens wenn man wie ich, positiv denkt.

Weniger positiv war, dass Katharina ziemlich viel Geld in ihrem Portemonnaie hatte. Zwar war nicht alles weg. Sie hatte noch etwas Geld im Landrover. Aber ein sehr grosser Teil war weg. Also musste ich ihr aushelfen. Folglich hatte ich weniger Reisegeld, denn sie konnte es nicht sofort zurückzahlen. Irgendwann, viel später, hat sie es mir zurück bezahlt aus Österreich. Aber als wir in Kenya angekommen waren, war mein Budget am Boden. Danach trennten sich die Wege von mir und Katharina.

Kenya Frühling 1992
 
   
 
 
 
Mombasa 1992
   
Ich musste mir einen Plan B einfallen lassen und irgendwie an Geld kommen. Aber wie?

Dann sah ich es! Bei einer Fahrt durch Mombasa las ich ein Plakat.
Nächstes Wochenende fand eine "Internationale Supershow" statt mit diversen internationalen Künstlern. Und das sogar bei den bei mir schon bekannten Nachtclubs STARION und TWINSTAR vom ASC, welche ich damals in den Ferien mit Mami und meiner Tante kennen lernte. Also machte ich mich auf die Suche nach dem Organisator, wurde fündig und bekam einen Termin bei ihm.
Ich erzählte ihm, dass ich Sängerin bin und gerne an der Internationalen Supershow teilnehmen möchte. Ich bin ja schliesslich auch International. Er meinte, ich solle ihm mal ein Lied vorsingen. Also holte ich meine Gitarre und habe ihm vorgesungen. Er war begeistert und rief seinen Chef an um zu fragen, ob es für ihn ok ist und ob er noch etwas mehr Budget haben könne für die Supershow. Zum Glück sagte dieser zu und ich durfte an den Start. Mir wurde die Rafiki Band vorgestellt, mit welchen ich an 2 Nachmittagen im Nachtclub üben konnte und am Wochenende durfte ich zwei Lieder an zwei Abenden singen. Die Leute waren begeistert. Der Chef war auch da und nach der Show wollte er mit mir etwas trinken. Wir haben ein bisschen geredet und er lud mich ein, ihn am nächsten Tag in seinem Büro im Hauptoffice zu besuchen.
Tags darauf meldete ich mich wieder bei ihm und er fragte, ob ich Interesse hätte an einer eigenen Show, zusammen mit der Rafiki Band. Ich war begeistert. Nicht nur, dass ich eine Show mit Band bekomme, sondern natürlich auch, dass ich Geld verdienen würde.
 
   
Wegen der Show lernte ich den Engländer und begnadeten Musiker Graham Hay kennen. Ich durfte bei ihm einziehen und aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Jahre! Irgendwann haben wir dann auch zusammen in der Schweiz Musik gemacht mit der Sweetwater Valley Band. Dazu später mehr...
Nebst dem traf ich eine alte Schweizer Freundin von früheren Zeiten wieder. Ihr Name war Regula und zu dieser Regula erzähle ich am Schluss eine spektakuläre Geschichte, welche fast nicht wahr zu sein scheint. Aber das ganz zum Schluss.
   
 
Auf der Royal Star im Indischen Ozean unterwegs
   
Nebst den Auftritten in den Hotels und Nachtclubs wurde ich dann auch für das Kreuzfahrtschiff Royal Star verpflichtet
 
 
Ich tingelte hin und her von Mombasa auf die Royal Star und wieder zurück. Mal wurde ich für diese Reise und dann wieder für eine andere Reise gebucht welche jeweils von Mombasa über Zanzibar, Madagaskar, die Seychellen, Mayotte, La Reunion, die Komoren, Malediven, Sri Lanka bis Indien führte. Die längste Seereise dauerte ca. 4 Wochen.
 
Mit meiner Freundin Helga nach Rwanda zu den Gorillas
    
Helga habe ich in Mombasa kennen gelernt. Sie war mit einem Arabischen Musiker verheiratet, welcher das alles aber nicht so genau nahm. Helga war frei zu tun was sie gerne mochte. Und das taten wir in Zukunft oft zusammen. Sie hatte ein Motorrad und wir beide fuhren oft damit im Busch rum. Besonders gern nach dem Regen, denn dann konnten wir Weiber so richtig die Sau raus lassen und sahen danach auch dementsprechend aus. Wir beide hatten einfach einen Riesenspass.
 
   
Wir wollten uns die Berggorillas in Rwanda anschauen - wollten...!
 
   
Zu dieser Zeit fanden in Rwanda brutale ethnische „Säuberungen“ statt. In Rwanda wurden 1994 zwischen 500.000 und 1,000.000 Tutsis von Hutus (beide sind unterschiedliche Volksgruppen) bestialisch ermordet. Und wir waren genau zu diesem Zeitpunkt in Rwanda angekommen. Überall waren Strassensperren, Massen von Menschen und Leid zu sehen. Wir durften zum Glück auf einem Hotelparkplatz übernachten wo wir von der Nigerianischen Armee beschützt wurden. Wir wurden sogar von einem echten Nigerianischen Prinzen eingeladen und er stellte sicher, dass uns beiden Frauen nichts geschieht. Helga und ich fühlten uns einigermassen sicher.
 

  
In Kigali musste ich dann die Vorglühkerzen wechseln, weil der Landi nicht mehr angesprungen ist. Zum Glück hatte ich diese noch dabei von Emil Frey. Na ja, irgendwo hätten wir sicher solche gefunden. Hätte vermutlich einfach eine Ewigkeit gedauert bis wir sie bekommen hätten. Nach dem Mechaniker Einsatz entstand auch unser "weltberühmtes" Fussfoto. Ich links - Helga rechts

  
  

Mami war zu Hause besorgt, wurden doch fast täglich grausige Bilder aus Rwanda gezeigt


Aus div. Gründen hatten wir die Gorillas dann doch nicht besuchen können.
Auf der Strasse sah ich einen Mann laufen der ein ca. 2m langes, dunkles Holzbrett auf dem Kopf trug. Die Afrikaner/innen tragen ja öfters mal Sachen auf dem Kopf. Aber ein Brett? Wie ich bin musste ich natürlich fragen, wieso er mit einem Brett auf dem Kopf rum laufe. Er hat mir dann das Brett gezeigt und zum Vorschein kam eine wunderschöne Schnitzerei, welche eine Hochzeitsvorbereitung in einem Afrikanischen Dorf zeigt. Ich durfte ihm sein Kunstwerk abkaufen und dieses hängt heute stolz in der Villa Hühnerbunt zur Erinnerung an die Reise mit Helga, welche leider Anfangs 2002 in Deutschland an Krebs verstorben ist.
 
Erica live Musik
  
     
     
Diese Hochzeitsgesellschaft war sehr cool und für mich ein unvergessliches Hochzeitsfest, obwohl ich sehr viele Hochzeiten spielte.
Aber dieses Hochzeit war besonders - wie ihr gleich unten lesen könnt.
  
  
  
PA aufgestellt für die Soldaten. 
Ein Schnupf muss halt immer wieder sein zwischendurch.
     
     
Ja, ich mache nun öfters Strassenmusik um meine Rechnungen bezahlen zu können. Macht grundsätzlich Spass, ist aber ein Knochenjob.
Vor allem wenn das Wetter nicht mitmacht oder man sich die Kehle fast aus dem Hals singen muss ohne Mikrofon.
  
Sowas habe ich in all den vielen Jahren noch nie erlebt. Nachdem die Hochzeitsgesellschaft im Restaurant gegessen hatte, musste mein ganzes PA abgebaut und in den Nachbarsort gezügelt werden. Damit es schneller ging hat jeder Gast irgend etwas von mir mitgenommen. Gemeinsam haben alle auf den ÖV-Bus gewartet und zack, meine Anlage wurde ganz unkompliziert umgezogen. Ich bin dann mit meinem Auto an den "neuen Auftrittsort" gefahen, wo bereits alle meine Sachen waren, habe nochmal aufgebaut und weiter ging die Party.

Thema Abdankungen / Beerdigungen
Ich spiele auch oft an Beerdigungen / Abdankungen, was ich sehr gerne mache um die Hinterblieben zu unterstützen. Das Eindruckvollste was ich bis jetzt erlebte war eine Abdankung vor nicht allzulanger Zeit.

Ein Ehemann, hier aus der näheren Umgebung,  war nach kurzer Krankheit verstorben. Ich wurde kontaktiert, ob ich die Abdankung musikalisch untermalen könne, was ich sehr gerne tat. Also packte ich meine Gitarre und fuhr zu deren Haus, um die Lieder zu besprechen und den Ablauf abzustimmen. Für mich ist es in so einer Situation nicht einfach in ein fremdes Haus zu gehen wo alle traurig sind, vor allem wenn ich diese Menschen noch nie gesehen hatte. In diesem Fall machte es mir die Familie, allen voran, die Ehefrau jedoch leicht, weil sie wussten, was sie wollten. Das war folgendes:
Das Ehepaar war oft zusammen an Konzerten. So wurde ich gefragt, ob ich dies oder jenes Lied spielen könne. Und die meisten konnte ich. Auch habe ich sie mit der Gitarre in dieser sehr intimen Runde angespielt und ich konnte mir die Tränen nicht sehr lange unterdrücken weil ich gesehen habe, wie sehr es die Familie emotional berührt hat. Das war aber gut so, denn nachdem wir alle geweint hatten, konnten wir gute Gespräche führen und die richtigen Lieder auswählen.
Bei dieser Abdankung mussten Lieder von Uriah Heep, Andreas Gabalier, Status Quo und Joe Cocker dabei sein, weil sie und ihr Mann diese Konzerte besucht hatten. Die Frau liess mich verstehen, dass sie auf keinen Fall in trauriger Erinnerung an diese Lieder denken möchte, sondern so, als ob sie und ihr Mann im Konzert wären.

Dann kam der Tag der Abdankung.
Schon beim ersten Lied "Lady in black" stand die Trauerfamilie in der ersten Reihe auf, hob die Hände nach oben und sangen beim Chorus das "Ah ah ah...." mit, was dann auch die anderen Trauergäste machten. Jedes Lied wurde aktiv mitgemacht und am Schluss, beim Song "Whatever you want" von Status Quo, sind alle Leute gestanden, haben mitgetanzt, mitgeklatscht zu Ehren vom Verstorbenen. So, als wäre er noch hier, so, als wären sie am Status Quo Konzert. Sagenhaft und unvergesslich.

Nach dem Ende der Abdankung wurden Bistrotische reingebracht und ein Apéreo serviert. Man ging von Tisch zu Tisch und redete miteinander. Als ob "ER" noch hier wäre.

Diese ganze Abdankung hat mich zutiefst im Positiven berührt und wird mir immer in guter, schöner Erinnerung bleiben. Es wäre schön, wenn ich noch öfter diese Art Beerdigungen singen könnte. Ich weiss, dass es auch für die Trauerfamilie ein sehr schöner Abschied war.

Ich habe die Frau kürzlich getroffen und sie ganz spontan zu mir in die Villa Hühnerbunt zu einem Kaffee eingeladen. Sie kam sofort und wir haben im Garten einen Kaffee getrunken. Dann habe ich meine Gitarre geholt und für sie nochmal "Unchain my heart" gespielt zur Erinnerung an ihren Mann und die schöne Abdankung, die wir zusammen gefeiert haben. Auch dieser Augenblick hat mich nochmal sehr berührt.
 
Die Tiere in der Villa Hühnerbunt
 
  
     
     
  
     

 

Darf ich vorstellen?
Meine zahme Krähe TINA BURNER

 


Pöstlerin Uschi im Zweikampf mit Tina


Tina wurde mir 2019 als verletzter Jungvogel von jemandem gebracht der wusste, dass ich sehr gerne eine "eigene" Krähe hätte im Garten der Villa Hühnerbunt. Ihr Bein war verletzt und sie konnte fast nicht laufen und natürlich noch nicht wirklich fliegen. Nachdem ich ihr Beinchen geschient hatte, habe ich sie in einen grossen Vogelkäfig gesteckt, wo ich sie ein paar Tage von Hand gefüttert habe. Täglich habe ich mit ihrem Beinchen Übungen gemacht, eingecremt und wieder geschient, bis sich zum Glück merklich Besserung zeigte.
Bald liess ich die Tür des Käfigs offen um zu sehen, ob Tina mutig genug ist, rauszukommen. Schliesslich leben ja auch noch meine 2 Yorkshire Terrier Damen Harley und Chili, sowie der Kater Mister Monk in der Wohnung. Tina bewies Mut und kam sehr of aus dem Käfig. Sie hüpfte vom Käfig auf die Kombination und dann wieder zurück in ihr Zuhause.
Bald unternahm Tina in der Wohnung kurze kleine Flugversuche, welche sich von Tag zu Tag verbesserten. Es dauerte nicht lange, bis sie ein bisschen fliegen gelernt hatte und war überall dabei; beim Kochen, Abwaschen, TV schauen und und und...lieber mittendrin als nur dabei.

Kurz darauf habe ich Tina in eine grosse Aussenvoliere bei der Villa Hühnerbunt gezügelt wo sie sich mit der Natur und den Hühnern anfreunden konnte. Am Anfang liess ich die Voliere ein paar Tage geschlossen, damit sie sich an Draussen angewöhnen konnte. Mir tat sie aber bald leid, denn schliesslich ist sie eigentlich ein wildes Tier und nach 1 Woche habe ich die Tür von der Voliere ganz geöffnet und zu Tina gesagt, dass sie ab nun frei sein darf und gehen kann, wenn sie das denn möchte.

Anfänglich machte ich mir grosse Sorgen wegen der anderen Vögel, denn sie hatte ja noch keine Erfahrung aus der Nähe mit ihren Artgenossen gelernt. Zum Glück aber ging alles gut. Die Voliere war offen und Tina flog frei im Garten herum. Sie kam des öfteren zurück in ihre sichere Voliere wo ich sie noch immer gefüttert habe.
Bald verbrachte sie aber auch die Nächte nicht mehr in ihrem Zuhause, sondern suchte sich irgend einen Baum zum nächtigen.
Am Morgen kam sie immer ins Schlafzimmer um mich zu wecken. Mit lautem krähen forderte sie ihr Futter und dann hiess es für mich - aufstehen. Und das zwar sofort.
Wir hatten eine gute Zeit und oft konnte ich kaum arbeiten, weil sie einfach ein Showvogel war. Sie spielte mit mir, sie sass auf meiner Schulter, sie landete während ich gelaufen bin auf meinem Kopf. Wir haben einfach ganz viel Zeit miteinander verbracht. Und das auf freiwilliger Basis.

Ende Oktober 2019, ein paar Tage nachdem das Schweizer Fernsehen bei mir in der Villa Hühnerbunt war um MINI SCHWIIZ - DINI SCHWIIZ zu drehen, war sie dann plötzlich verschwunden und ich habe sie nicht mehr gesehen. Wo ist Tina? Ist ihr etwas passiert? Hatte sie einen Kampf gegen andere Tiere verloren, oder ist sie einer Katze zum Opfer gefallen? Hat sie womöglich einen Freund gefunden oder ist sie nun Mitglied in einem Krähenschwarm? Sie war einfach nicht mehr da. Einfach so. Einfach weg. Komisch?!?

Irgendwie war ich glücklich, dass sie frei war. Anderseits machte ich mir grosse Sorgen um sie.
Überall, egal wo ich war, schaute ich jeder Krähe nach und hoffte, irgendwo eine Krähe mit den Vogelringen an den Beinen zu sichten. Aber ich entdeckte sie nicht mehr.

Sorgenvolle Monate vergingen...es wurde 2020 und 2021! Wo ist Tina????

Dann, am 21. Juli 2021 bekam ich einen Anruf.

Es war ein Sonntag, als meine Mutter mich anrief und berichtete, dass eine Frau bei Mami ist welche fragt, ob Mami eine Krähe hat. "Nein", sagte sie, "aber Erica, meine Tochter, hatte eine zahme Krähe".
Die Frau erzählte mir am Telefon, dass zur Zeit auf ihrem Sitzplatz ihres Einfamilienhauses in Menziken eine Krähe ist, welche ihnen den Kaffee zur Tasse raus trinkt und die Jasskarten vom Terrassentisch stiehlt.
Mir war sofor klar - TINA !!!

Ich frage sie nach ihrer Adresse und bin sofort dorthin gefahren. Auf dem Sitzplatz angelangt, sass Tina auf dem Vordach vom Sitzplatz. Bewaffnet mit einer Büchse Mehlwürmer, welche sie doch so liebt, schüttelte ich die Büchse und innert 2 Sekunden sass sie auf meinem Arm. Ich konnte sie ohne Probleme an mich nehmen, bin mit ihr sofort ins Auto und zurück in die Villa Hühnerbunt gefahren.

Man kann sich nicht vorstellen, wie glücklich ich war endlich zu wissen, dass sie lebte und gesund war.

Zuhause habe ich sie in ihre alte Voliere gesteckt, wo ich sie an die "neue" Villa Hühnerbunt gewöhnen wollte, denn schliesslich hatten wir unterdessen Zuwachs bekommen. Es lebten nun 2 Mini Pig Schweinchen "Tante Frieda Aregger und Büzu Aregger" sowie 2 Zwergziegen "Loretta und Sheriff" bei uns.
Den Schweinchen hatte ich unten in Tinas Voliere einen Stall gebaut, wo sie übernachten konnten im Stroh. Ich merkte, dass es Tina ein bisschen ungeheuer war und so kam es, dass ich sie eine Woche eingeschlossen in der Voliere gehalten habe, damit sie sich an die Tiere angewöhnen konnte.
Aber nach einer Woche dachte ich, dass genug Zeit vergangen war um sich einander anzunähern, denn kaum kamen die Schweinchen in die Nähe der Voliere, ist Tina auf den Boden gehüpft und wurde bereits wieder frech - zum Glück.

Also sagte ich ihr, dass ich nun die Tür öffne und sie wieder eine freie Krähe sein darf. Wäre sie dieses Mal nicht mehr zurück gekommen hätte ich wenigstens gewusst, dass sie noch lebt und das gab mir ein gutes Gefühl um sie allenfalls wieder ziehen zu lassen.
Tina flog zur Voliere raus und sofort auf einen Baum im Garten. Von da konnte sie natürlich alles noch besser überblicken. Ich war gespannt, was nun wohl passiert. Geht sie weg? Bleibt sie? Fliegt sie in die Voliere zurück?

Und so war es. Sie kam zur Voliere zurück, welche nun Tag und Nacht offen war. Am Anfang verbrachte sie die Nächte freiwillig in der Voliere oder schlief auf dem Lampenschirm vom Hühnerhaus. Danach verbrachte Tina ihre Nächte irgend auf einem Baum in der Nähe. Ich weiss auch nicht wo. Aber Tina blieb, bis zum heutigen Tag. Und heute haben wir den 15. Janaur 2022.

Ich sehe sie mehrmals pro Tag, denn wenn ich die Tiere füttere, kommt sie angeflogen und stibitzt den Hühnern und Schweinchen ihr Futter weg. Sie landet wieder auf meiner Schulter, auf meinem Kopf, fährt gerne Auto und geniesst ihr freies Leben. Ich bin happy und Tina sicher auch.

Bei den wilden Krähen hat es sich wohl herumgesprochen, dass es hier einfach ist, an Futter zu kommen. Und so kommen ganz viele Krähen und andere, kleinere Vögel, um sich ihrer Rationen zu holen, was für mich völlig ok ist.

Etwas aber beschäftigt mich immer noch; wo war Tina die vergangen 1 1/2 Jahre bis zum 11. Juli 2021?
Ich vermute, dass jemand die zahme Tina gefangen gehalten hatte, denn wenn sie in der freien Natur ohne Menschenbezug so lange gelebt hätte, wäre sie kaum innert Sekunden zu mir gekommen.
Denke mal, dass die Menschen die Nase voll hatten mit Tina, denn eingesperrt ist sie manchmal sehr nervtötend, macht viel "Mist" und ist einfach anstrengend. Oder vielleicht konnte sie fliehen? Ich weiss es nicht. Aber ich vermute so eine Geschichte dahinter.

So oder so, schön ist sie wieder da und bleibt hoffentlich noch ganz lange bei mir in der Villa Hühnerbunt.

Oft werde ich gefragt wieso ich weiss, dass Tina ein Weibchen ist?
Na ist ja klar wieso ich weiss, dass es ein Weibchen ist - schliesslich ist sie sehr intelligent ;-)
Das ist natürlich eine Aussage mit Augenzwinkern liebe Männer.

Ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen. Und macht euch keine Sorgen. Tina ist vogelfrei und glücklich. Wie ich natürlich auch!

 

Jetzt komme ich nochmal zurück zu Afrika - zu Regula, die ich bereits im Punkt "Mombasa" erwähnt hatte.

Diese Geschichte wird nun aus der Sicht von Graham Hay erzählt, der sie mal in Englisch niedergeschrieben hatte. An dieser Stelle ein grosses Danke an Adriana Husy, eine liebe Musikerkollegin von mir, welche sich die Zeit genommen hat, alles von Englisch auf Deutsch zu übersetzten.

Also, here we go...
Was da passiert ist - ist kaum zu glauben - aber wirklich so geschehen.
Viel Vergnügen mit:
Erica rettet einer alten Freundin und ihrem Sohn das Leben
 

Ab hier schreibt Graham die Geschichte. Mit seinen Worten. <

Wenn nötig erkläre ich dann hin und wieder etwas!

Eines Abends stand ich draussen vor dem Nachtclub und unterhielt mich mit den Mitgliedern der Rafiki Band, die gerade aufgehört hatten zu spielen, als sich ein Landrover näherte und vor dem Club hielt. Erneut ein Overlander! Ein Afrikadurchquerer!

Am Landrover hingen Reifen, Räder, Seile, eine Jakobsleiter, Kanister und auf dem Beifahrersitz sass ein kleiner Yorkshire Terrier.

Plötzlich sprang ein haariges "Etwas" aus dem Auto, rannte in den Nachtclub und erschien einige Minuten später wieder, hüpfte in den Landrover und war wieder so schnell weg wie sie gekommen war. Meine Frage: “Was war das denn? Es hatte verdammt viele Haare!"  Eli, der Gitarrist der Rafiki Band sagte: “Das ist Erica. Sie kommt aus der Schweiz und ist eine Sängerin”.

Später kam Nabil zu mir nach Hause.

Anm. Erica:
Nabil Sansool war auch ein Musiker, ein Araber, welcher damals mit Helga aus Essen verheiratet war. Sie hatten ein Haus, einige Hunde und Katzen. Helga lebte seit Jahren auch in Kenia und war eine richtig tolle Frau mit Motorrad. Wir sollten noch dicke Freundinnen werden, reisten zusammen nach Rwanda, unternahmen wortwörtliche "Spritztouren" mit dem Motorrad usw.

Erica war in Nabils Begleitung. Sie hatte vor, eine Country und Westernshow im “Starion” zu machen. Geplant war, dass die Rafiki Band sie begleiten würde. Ihr wurde empfohlen, sich mit mir in Verbindung zu setzen, da ich in Mombasa für die “Country und Rock 'n Roll” Szene bekannt war. Mir gefiel die Idee, dass Erica den Gesang übernehmen würde, während ich im Hintergrund meine neuen Errungenschaften ausprobieren konnte. Meine neue Pedal Steel Gitarre.

Nun, es kam nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte, aber das ist eine andere Geschichte. Erica zog bei mir ein! Vielleicht hatte ich bisher vergessen zu erwähnen, dass meine Ehe sechs Jahre zuvor ein Ende genommen hatte.

Zusammen mit Erica stellten wir vier verschieden Shows auf die Beine:
- Country und Westernshow
- Rock 'n Roll Show
- 60ties, 70ties Show
- Blues Rock Show

Intermezzo Erica:
Am Samstag, 05. Februar 1994, spielten wir im Twinstar Nachtclub eine Show. Graham und die Rafiki Band spielten und ich konnte mich dank einem ganz langen Mikrofonkabel zu den Leuten an die Clubtische bewegen. Während der ganzen Show ging ich jeweils singend an die Tische und wenn dann grad ein Lied fertig war, habe ich die Leute gefragt, woher sie kommen usw. Einfach ein bisschen smal talk, welcher manchmal sehr lustig war. Einige Gäste sprachen Deutsch, andere Englisch und andere, wie auch immer, was auch immer.

Also laufe ich singend in die hinterste, dunkelste Ecke an einen Tisch. Ich bekam einen Riesenschock. Das Mikrofon fiel mir aus den Händen und ich begann zu schreien und zu weinen. Graham rannte ganz aufgeregt zu mir um zu sehen, was denn mit mir los war. Als er zum Tisch kam, sah er des Rätsels Lösung. Meine Mami war ohne mein Wissen nach Kenia gekommen um mich zu überraschen. Ich war fix und fertig - vor Freude. Graham teilte dem nichtwissenden Publikum mit, dass meine Mutter mich überrascht habe und ich vor Freude und Schock wohl eine kurze Pause brauchte. Er übernahm das Ruder für zwei Songs und danach konnte auch ich wieder weitersingen. Wir verbrachten einige schöne zusammen, bis Mami am 23. Februar wieder zurück in die Schweiz flog. Überraschung gelungen…!

Wir spielten nicht nur in den Nachtclubs und Hotels, sondern verbrachten Wochen auf der Royal Star. Manchmal arbeiteten wir zusammen auf dem Schiff. Dann gingen wir wieder getrennt. Einmal Erica auf dem Schiff. Dann wieder ich. Dann wieder zusammen. Je nachdem wohin die Reise ging. Und die Reisen gingen teilweise weit. Wir bereisten mit der Royal Star den Indischen Ozean. Von Mombasa über Sansibar, Madagaskar, Seychellen, Mayotte, La Reunion, die Komoren, Malediven, Sri Lanka bis Indien.

Aus der Wohngemeinschaft wurde Liebe, bis mich Erica irgendwann verliess und zurück in die Schweiz ging. Ich bin ihr nachgereist, denn ich wollte Erica nicht verlieren. Zum Glück konnte ich sie wieder erweichen.
Ich blieb ziemlich lange in der Schweiz. Wir wurden dann beide neue Mitglieder der "Tamaros Band" welche dann kurzum in "Sweetwater Valley Band" umgetauft wurde. Mit Sweetwater haben wir auch eine CD aufgenommen, welche leider nicht mehr erhältlich ist. Wir hatten relativ viele Auftritte mit dieser Band. Erica nahm mich in ihrem LKW mit. Wir fuhren oft nach Paris, weil sie von Kloten Luftfracht zum Flugplatz Charles de Gaulle und zurück transportieren. Manchmal mussten wir über' Wochenende in Paris bleiben. So besuchten wir die Stadt und auch Disneyland. In Disneyland hatten sie eine tolle Westernshow mit live Musikern. Die meisten waren damals aus den USA. Mit der Zeit lernte man sich kennen und so kam es, dass wir im "Billy Bobs Saloon" von Disneyland unsere Gastauftritte hatten.


Von der Schweiz her reiste ich regelmässig nach Kenia. Ich musste mich ja um meine Band Jambo Jazz kümmern und meine beiden Töchter wollten ihren Vater auch gerne wieder mal sehen.

Mir wurde mit dem ASC ein Abkommen zugesichert, dass ich meine Flüge und die Hotels jeweils als Kompensation für meine Auftritte in den Hotels und den zwei Nachtclubs verrechnen konnte. Erica hatte entschieden, am 19. Dezember 1996 mit mir nach Mombasa zu fliegen. Anfangs war sie eifersüchtig, weil ich gratis so oft von Basel nach Mombasa und zurückgeflogen bin, ohne dafür bezahlen zu müssen. Jetzt wollte sie unbedingt wieder mal in ihre "alte Heimat Kenia" zurückkehren und unter anderem eine Schweizer Freundin besuchen welche als Tourist Officer im Hotel arbeitete. Ihr Name war REGULA und sie kam aus dem gleichen Kanton wie Erica - aus Luzern. Während meiner Reisen nach Kenia hatte ich erfahren, dass Regula in Mombasa einen Araber geheiratet hatte.

Ich kannte diesen Idioten. Ich hatte ihn noch nie gemocht. Verschiedentlich kam er mit seinem grossen weissen Mercedes zu uns nach Hause und quatschte Erica voll. Auch brachte er immer wieder kleine Geschenke für sie mit, dieser Schleimer. Später fanden wir heraus, dass er sich den Mercedes jeweils von seinem Ex-Schwager ausgeliehen hatte.

Sein Name war Richard. Das war natürlich nur sein “europäischer” Name. Er versprach sich davon, in europäischen Kreisen damit eher akzeptiert zu werden. Ursprünglich aus Sansibar, war sein muslimischer Name “Akbarali” - abgekürzt “Akbar”!!!! Vielleicht sollte erwähnt werden, dass bei den Muslims die Gebete mit “Allah Akbar” beginnen und “Gott ist gross” bedeutet.  Welch bescheidener Name für diesen Angeber.

Obwohl er bereits verheiratet war, versuchte “Richard der Grosse” sein Glück bei Helga, aber diese hatte nur mit ihm gespielt. Helga war mittlerweile von Nabil geschieden. Er hatte es auch bei Erica versucht, konnte aber bei ihr nicht landen. Er war einer der vielen Gäste die eine europäische Frau suchten und so kam er regelmässig zu den “Starion Rock’ n Roll” Shows. Alles ging um Status und Ansehen.

Akbar brachte eines Tages "seine momentane Freundin" Helga und das Baby Sahra mit zu uns nach Hause um sich von Erica  zu verabschieden , da sie für immer nach Europa zurückkehren wollte.  Bei dieser Gelegenheit übergab “Richard der Grosse” Erica einen goldenen Kugelschreiber.

An diesem Tag war auch Regula bei uns zu Hause anwesend und sie begegnete Akbar zum ersten Mal. Augenblicklich war sie an diesem Mann interessiert. Der grosse weisse Mercedes, sein schwarzes Haar, die dunkle Haut, dekoriert mit Goldketten und goldene Kugelschreiber verschenkend imponierten Regula offensichtlich sehr. Sein exotisches Aussehen und der Eindruck eines vermeintlich reichen Mannes machte auf Regula einen grossen Eindruck.

Wenn ich jeweils zurück hin und wieder nach Mombasa flog, übergab mir Erica stets kleine Geschenke mit Schweizer Spezialitäten für Regula und ihren kleinen Sohn Armin. Armins Vater war ein Schweizer, welchen Regula hier in Kenia kennen und lieben gelernt hatte. Aber die Beziehung ging in die Brüche.

Bei einem weiteren Besuch in Kenia stellte ich fest, dass Regula von Jahr zu Jahr verschlossener mir gegenüber wurde. Mit der Zeit verweigerte sie die Annahme meiner Geschenke, die ich ihr von Erica übergeben sollte.  Nicht mal die Süssigkeiten für Armin waren mehr willkommen. Sie meinte jeweils: “Nein, ich kann dies nicht annehmen - dies ist halt jetzt so!”

Wir fanden heraus, dass Regula ihren Job im Tourist Office verloren hatte und danach vernahm man von ihr keine Neuigkeiten mehr.  Sie war wie von der Bildfläche verschwunden. Sie war oder musste dem Arabischen Glauben beitreten, war verschleiert und Armin musste die Koranschule in Mombasa besuchen. Ab und zu wurde sie von Bekannten angetroffen, aber Regula war stets begleitet von verschleierten Frauen aus Akbars Familie. Einer muslimischen Frau war es untersagt, sich alleine in der Öffentlichkeit zu zeigen! Die Leute sagten, sie erwidere keinen Gruss mehr und wenn man sie fragte, wie es ihr ginge, blieb sie allen eine Antwort schuldig. Sie nannte sich auch nicht mehr Regula, denn sie hatte jetzt einen muslimischen Namen angenommen und hiess von nun an "Samana"!

Sie mied jedes Treffen mit ehemaligen Mitarbeiterinnen oder Leuten die sie gekannt hatte. Sie besuchte keine Restaurants oder Clubs mehr die sie früher mit Akbar besuchte als sie noch "nur" miteinander befreundet waren. Jetzt, wo sie seine Frau war wurde sie zu seiner persönlichen Gefangenen ohne selbständiges Leben.

Als wir nach Mombasa zurückkehrten, machte sich Erica sofort daran, Regula aufzusuchen. Leider erfolglos. Niemand konnte sagen, wohin Regula und Akbar gezogen waren. Man wusste nur, dass sie das ehemalige Haus verlassen hatten.

Der Zufall wollte es, dass Erica eines Abends in der “Pirates Beach Bar” eine Frau traf, die Akbar und Regula kannte. Sie gab Erica die Telefonnummer und gleich am folgenden Tag rief Erica dort an. Akbar kam zum Hotel gefahren und fuhr mit Erica zum Haus seiner Eltern wo Regula sich befand, da die beiden inzwischen bei den Eltern wohnten. Akbars Ex-Frau stammte aus einer wohlhabenden Familie und das ganze Geld das Akbar früher zur Verfügung stand, kam von deren Familie. Der grosse weisse Mercedes hatte dem Bruder von Akbars Ex-Frau gehört. Inzwischen hatte Akbar kein Geld mehr und so wohnten er und Regula in einem winzigen Schlafzimmer im Elternhaus von Akbar.

Erica tat alles um Akbar bei guter Laune zu halten. Erzählte wie glücklich sie darüber sei, dass Regula einen so tollen Mann gefunden hätte... bla bla bla…und schmierte ihm Honig über den Mund.

Erica brachte einige Kleidungsstücke sowie eine “Bravo Hits CD” und auch ein paar kleine Geschenke mit.  Regula hat aber nichts davon akzeptiert. Es war ihr untersagt Musik zu hören und so konnte sie auch die CD nicht annehmen. Sie erklärte Erica, sie hätte ein neues Leben begonnen und sei damit sehr glücklich.

Erica spielte das ganze Theater zuerst mit und betonte, wie glücklich sie für Regula wäre. Beiläufig fragte sie, woher die Narben und die Wunden in Regulas Gesicht stammten und Regula erklärte dies mit einem Sturz unter der Dusche!!!

Während Regula und die anderen Frauen das Essen in der Küche vorbereiteten, ging Erica nach draussen. Akbar und seine Brüder lagen alle auf einer Matratze auf der Veranda und schauten sich einen Softpornofilm an!!! Regula durfte nicht mal Musik hören und die Männer schauen sich solche Filme an??? Erica wusste, dass das alles falsch war, aber musste vorläufig gute Miene zum bösen Spiel machen. Später beichtete Regula Erica, dass sie zu grosse Angst verspüre die Wahrheit an den Tag zu bringen da sie befürchtete, Erica würde zu Akbar gehen und er müsse sich dann rechtfertigen. Regula hatte schreckliche Angst vor ihrem aufbrausenden, brutalen Ehemann.

Das war der erste Kontakt zu Regula den Erica hier erlebte und als sie zurückkehrte, war sie völlig geschockt. Da die beiden Frauen sich auf Schweizerdeutsch unterhalten konnten, ohne dass jemand sie verstehen würde, versprach Erica ihrer Freundin, sie aus dieser Situation zu befreien.  Anfänglich gab Regula nicht zu, dass es ihr schlecht ging, aber Erica konnte sie davon überzeugen, dass sie so schnell wie möglich das Land verlassen müsse und sie ihr dabei behilflich sein würde.

Die zweite Begegnung fand statt, als Erica mit der ganzen Familie auf eine Shopping Tour zum Nakumat Supermarket ging. Der kleine Armin musste im Auto warten, da es ihm nicht erlaubt war in ein Shoppingcenter zu gehen.  Er heulte wie am Spiess bis sie alle wieder zum Auto zurückkehrten. Erica schwieg noch immer. Die dritte Begegnung fand statt, als die ganze Familie einen Ausflug zur Südküste unternahm.

Mombasatown befindet sich auf einer Insel und ist mit dem Festland im Norden durch eine Brücke, zum Westen durch einen Damm und zum Süden mit einer Fähre verbunden.  Obwohl die Westküste der beste Weg darstellt, gibt es an der Südküste den schöneren Strand und diese wird auch von den Menschen der Nordküste gerne aufgesucht.  Dieser Ausflug zur Südküste war die alles entscheidende Begebenheit.

Erica stellte fest, dass Regula nichts anderes als Akbars Sklavin war. “Samana bring mir die Zahnbürste. Hol mir dies, hol mir das, bring mir Bier “(obwohl Muslimen keinen Alkohol trinken dürfen).

Regula durfte zwar im Meer baden, aber nur voll bekleidet. Der Zufall wollte es, dass Erica und Regula sich für kurze Zeit alleine am Meer unterhalten konnten und Erica hatte vollends genug von dieser Farce.

Erica meinte: “Regula, es hat keinen Zweck alles abzuleugnen. Dein Leben ist ein Haufen Scheisse, du bist in keiner Weise glücklich und du hast diese Verletzungen im Gesicht nicht von einem Sturz in der Dusche!“ Schliesslich brach Regula zusammen.

Sie erzählte, wie sie einst mit Akbar auf einer Safari war mit einigen seiner Freunde. Einer dieser Männer war mit dem Auto über Regulas Fuss gefahren.  Es war bestimmt unbeabsichtigt, aber Regula schrie vor Schmerz.  Akbar kam hinzu, verpasste Regula eine saftige Ohrfeige und meinte, sie solle nicht so ein Theater veranstalten.  Sie erzählte mir welch grosse Angst sie vor seinen Wutausbrüchen habe und sie im Beginn ihrer Beziehung sogar davor Angst wenn er mit ihr ausgehen wollte.  Er war auch seinen Eltern gegenüber gewalttätig. Sie erzählte wie er eines Tages in den Speisesaal des Hotels kam, als sie dort noch arbeitete und wie er dort das Pult des Managers umwarf während dieser daran sass. Er war es der Regula befahl den Job zu verlassen.  Als er sie bat seine Frau zu werden war Regula bereits so eingeschüchtert, dass sie sich nicht getraute zu protestieren, geschweige denn Nein zu sagen.

Regula berichtete wie ihr Sohn Armin, der inzwischen 5 Jahre alt war, nun auch einen neuen muslimischen Namen hatte.  Er hiess jetzt Amin und musste zusätzlich zur normalen Schule nun auch an Nachmittagen eine muslimische Schule besuchen um den Koran zu studieren. Regula wurde auch gezwungen, zusätzlich die arabische Sprache zu erlernen und natürlich auch den Koran zu studieren.

Erica fragte ihre Freundin direkt ob sie wünschte, aus dieser Situation zu fliehen und Regula bejahte.  Die beiden Frauen waren sehr vorsichtig, damit Armin sie nicht hören konnte, denn eine einzige Bemerkung seinerseits der Familie gegenüber hätte fatale Folgen gehabt.

Sämtliche Unterlagen von Regula wie Referenzen, persönliche Ausweise, der Pass etc. waren von Akbar weggesperrt worden. Vor einiger Zeit jedoch hatte sich Regula einen Zweitschlüssel für den Safe anfertigen lassen können, wissend, dass sie eines Tages ihre Flucht planen würde.  Als sie alle wieder zurück bei Akbars Eltern waren, schmuggelte Erica die benötigten Papiere aus dem Haus. Die Arbeitsbewilligung war inzwischen ungültig geworden und falls Regula das Land verlassen wollte, musste diese verlängert werden.  Als arbeitslose, verheiratete Frau und ohne schriftliche Einwilligung des Ehemannes würde sie das Land niemals verlassen können. So sind die Gesetze in Kenia.  Das Risiko, dass Akbar die fehlenden Unterlagen entdecken könnte war gross, aber es gab keine andere Wahl.  Uns blieb nur übrige die Daumen zu drücken, dass nichts schieflaufen würde.

Jener Ausflug an die Südküste war der letzte Kontakt den wir zu Regula hatten. Akbar stellte fest, dass ihm Erica nicht gut war für seine Frau und so waren keine Anrufe oder Besuche mehr gestattet. Es war jedoch zu spät.  Erica hatte beschlossen, alles in die Wege zu leiten um Regula von Akbar wegzubringen und die Vorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren.

Wir waren uns bewusst, dass unser Vorhaben sehr heikel und auch nicht ungefährlich war falls wir scheitern würden.  Es gibt da einige sehr fanatische Gruppierungen und wir waren nicht sicher, ob Akbar eventuell dazugehören würde.  Unser Vorhaben könnte als Entführung ausgelegt werden, auch wenn Regula freiwillig das Land verlassen wollte, und das hätte für uns fatale Folgen. Vor allem aber für Regula. Unser einziger Vorteil war der Überraschungseffet.
Die Planung konnte beginnen und wir mussten eine Lösung finden, um mit Regula aus Kenia zu fliehen. Es musste alles sehr schnell geschehen und vor allem mussten wir verhindern, dass Akbars Familie oder die Regierung etwas von unserem Vorhaben mitbekam. Wir hatten die Wahl zwischen der Grenze in Tansania, 106km Kilometer Richtung Süden, oder aber ca. 500km zum Flughafen nach Dar-es-Salaam.
Moi International Flughafen in Mombasa, Distanz 16km oder Jomo Kenyatta Interational Flughafen in Nairobi, Distanz 478km

Die Strecke nach Tansania war nicht nur weit entfernt, auch die Strassenverhältnisse zwischen der Grenze und Tanga waren schlecht, sodass wir riskieren mussten, mit dem Auto stecken zu bleiben. Der Flughafen in Mombasa wäre zu offensichtlich und nahe gewesen und kam deshalb auch nicht in Frage, denn beim geringsten Verdacht, wäre die Polizei informiert worden.  Jeder kennt jemanden bei der Polizei und die Passagierliste wäre sofort durchgecheckt worden. Die einzige Möglichkeit war nun Nairobi - vorausgesetzt man würde rechtzeitig dort eintreffen.

Drei Flugtickets waren gebucht. Flug von Jomo Kenyatta am Dienstag, 7. Januar 1997 um 11.00 Uhr nach Amsterdam.  Wir wollten natürlich keinen Direktflug in die Schweiz, weil auch das zu offensichtlich gewesen wäre. Es wurden drei Tickets gebucht, da Erica ebenso mitfliegen musste. Es wäre zu gefährlich gewesen, wenn Erica in Mombasa geblieben wäre.  Der Flug nach Nairobi war in einem kleinen Flugzeug einer privaten Fluggesellschaft in Kilifi, etwa fünf Kilometer nördlich von Mombasa geplant. Dieser kleine Privatflieger kam extra für uns aus Nairobi. Die Flüge waren alle BAR bezahlt, damit man die VISA Überweisung nicht hätte stornieren können.

Wie konnten wir Regula all diese Informationen übermitteln ohne Gefahr zu laufen, dass dies aufgedeckt würde? Erica durfte ja nicht mehr zu Regula.

Erica besuchte eines Tages die Strasse wo Regula wohnte. Sie wartete, bis Akbar das Haus verlassen hatte, ging zum vergitterten, gesicherten, verschlossen Tor und bat den Askari, den von Erica mitgebrachten Blumenstrauss bitte der "memsahib" (das heisst Hausherrin) Samana zu übergeben. Im Blumenstrauss versteckt war ein Zettel. Darauf stand: Nächsten Dienstagnachmittag - Sechzehnhundert.  Wir wussten aber nicht, ob Regula den Strauss mit dem Zettel erhalten würde. Versuchen wollten wir es aber trotzdem. Das war der erste Versuch die Mitteilung an sie weiter zu leiten. 
Aber wir mussten sicherstellen, dass Regula die Nachricht bekam. Also lief Erica stundenlang vor mit einer grossen Mauer umgebenen Grundstück auf der Strasse auf und ab. Dabei sang sie das Lied "Es Buurebüebli mah ni ned". Jedoch mit dem Text: "Du musst am Dienstag um 16 Uhr bereit sein. Wir kommen Dich holen und werden mit dir fliehen".

Da wir nicht wussten, ob Regula und Armin alleine am Abholungsort anwesend sein würden, mussten wir uns etwas einfallen lassen, um Akbar und seine Brüder vom Haus fernzuhalten.  Akbar hatte ein kleines Computergeschäft in der Altstadt Mombasas. Wir konnten einen uns wohlgesinnten Touristen, der in unserem Hotel wohnte dazu gewinnen, Akbar telefonisch zu kontaktieren und diesem zu sagen, er möchte gerne ein Geschäft in Mombasa eröffnen und würde dafür einige Computer benötigen. Er verabredete sich mit ihm in Akbars Büro für den kommenden Dienstag um 16 Uhr!!

Auch dies war ein nötiger, aber sehr gefährlicher Entscheid. Als der Tourist jedoch die ganze Geschichte gehört hatte, war er sofort bereit mitzumachen. Im Nachhinein hatten wir mit diesem Mann die richtige Wahl getroffen und er hatte das vorbildlich mitgespielt.

Am Morgen des Dienstags, 7. Januar, packten wir unsere Sachen zusammen.  Wir borgten uns drei Walkie-Talkie Radios vom African Safari Club und mieteten drei Nissan Sunny. Zwei weisse und einen Roten. Das war unser Ablenkungsmanöver.  Mombasa ist eine sehr tropische Stadt und ca. 98% der Autos sind deshalb weiss. Wir benötigten ein Auto das auffallen würde. Ein Auto, das man gut verfolgen konnte.

Um 15.58 Uhr fuhr Erica mit ihrem roten Auto vor Akbars Haus! Sie hupte und wartete bis der Askari (Wachmann) das Tor öffnete und rauskam. Hier hat eigentlich jeder einen Askari. Er fungiert zusätzlich als Gärtner und muss sich um alles ausserhalb des Hauses kümmern. Er ist auch für die Sicherheit zuständig und ist mit einem Alarmknopf ausgestattet, welcher im Haus hörbar ist. Auf diese Weise ist ein Einsatz der Sicherheitsleute in der nahen Umgebung garantiert. Diese Sicherheitsleute werden auf der ganzen Welt eingesetzt und Kenia ist keine Ausnahme.

Regula hatte auf Erica gewartet und stand mit Armin auf den Armen da. Natürlich ohne Gepäck.

Einen Tag vor dem Tag X war sie mit Armin aus dem Spital zurückgekehrt. Eine Schlange hatte ihn im Garten gebissen. Es war nicht irgendeine Schlange, sondern eine schwarze Mamba! Eine der giftigsten Schlangen überhaupt. Die arme Mutter wusste nicht, ob ihr Sohn den Biss überhaupt überleben würde und sie war verzweifelt, weil sie nicht in der Lage war uns telefonisch von dem Vorfall zu berichten, da sie grosse Angst hatte dabei erwischt zu werden. Sie konnte nur noch beten, rechtzeitig aus dem Spital zurück zu sein um mit uns um 16 Uhr zu fliehen.

Erica hatte auch eine Kanne Johnson’s IT-Pyrethrum Mosquitogift und ein "Sturmfeuerzeug" dabei. So hätte sie im Notfall einen Flammenwerfer machen können und den Askari, oder wen auch immer, abzuwehren. Natürlich hatte sie vorgängig ein paar Mal geübt, sodass es dann auch wirklich klappen würde. Man presst auf den Spray und zündet ihn mit dem Feuerzeug an und erzeugt damit eine grosse Stichflamme.  Dies war natürlich nur für den Notfall gedacht, und vermutlich hätte uns die Bastelei wenig genutzt, wenn dann ein paar Personen angegriffen hätten. Doch wir wogen uns dadurch wenigstens etwas in Sicherheit. Der Flammenwerfer kam zum Glück nicht zum Einsatz.

Regula und Armin stiegen in Ericas roten Nissan. Während dem Einsteigen lief Erica zum grossen Doppel Gittertor und versah dieses mit einem anderen Schloss, sodass uns niemand verfolgen konnte und fuhr sofort los. Sie hätten zuerst das Schloss knacken müssen und das hätte sie einige Zeit gekostet.

Ich hatte an dem einen Ende der Strasse geparkt und mein Bruder Ian, welcher auch seit Jahren in Mombasa lebt, hatte mit seinem Range Rover das andere Ende der Strasse abgesichert. Als Erica angefahren kam, bin ich ihrem Auto gefolgt und mein Bruder fuhr ca. 1km mit, um allfällige Verfolger abzuwehren.

Im Hotel Whitesands wechselten wir vom roten Auto in ein weniger auffälliges weisses Auto, von denen es in Mombasa unendlich viele gab. Und falls wir verfolgt würden, suchen alle sowieso nach einem roten Auto.
Hier im Hotel Whitesands war es das erste Mal, dass ich Regula nach fast einem Jahr wiedersah.

Aber was war mit dieser Frau geschehen? Wer war diese Frau? In ihrem früheren Leben war sie glamourös. Ja, glamourös war die beste Bezeichnung für sie. Sie war stets perfekt frisiert, auch wenn sie nur kurz vorbeischaute um sich mit Erica etwas zu sonnen oder zu tratschen. Sie war stets chic gekleidet. Mit kurzen Röcken und mit hohen Absätzen. Sie konnte dies wunderbar tragen, da sie eine perfekte Figur hatte und ihre Beine waren makellos. Regula war stets unterhaltsam und konnte herzhaft lachen.

Aber nun? Ihr Haar war strähnig und fettig und sie trug flache Sandalen und ein formloses, langes Kleid. Wie konnte dieses Arschloch diese Frau in so eine schreckliche Kreatur verwandeln?  Fühlte er sich dadurch stärker? Ich konnte mir keine Erklärung dafür geben. Er musste eine europäische Frau an seiner Seite haben und dann machte er aus ihr ein Wrack. Wie konnte er mit ihr angeben wo sie jetzt so verwandelt war?  Ich konnte das nie verstehen und kann es auch heute noch nicht nachvollziehen.

Armin musste von einem Auto zum anderen getragen werden, da er mit seiner Schlangenverletzung noch nicht in der Lage war selbständig zu gehen. Sein Aussehen jedoch hatte sich seit unserer letzten Begegnung kaum verändert. Wenigsten er war noch "der Alte".

Erica fuhr zuerst mit dem neuen, weissen Auto im Konvoy nach Kilifi während Regula und Armando auf dem Rücksitz lagen.  Ich folgte ihr mit einem afrikanischen Fahrer in einem Mietwagen.  Der Fahrer war damit beauftragt, Ericas Mietwagen zurückzufahren sobald sie mit dem kleinen Flugzeug weggeflogen waren. Mein Bruder Ian folgte uns einen halben Kilometer hinter uns und hielt Ausschau nach etwaigen Verfolgern. Auch er war mit uns via Funk verbunden und hätte uns warnen können. Er wäre mit seinem Auto irgendwohin gefahren um die Verfolger abzuhängen. Eigentlich hatten wir keine Angst davor verfolgt zu werden, da wir ja nordwärts fuhren und diese Strasse nirgendwohin führte. Das war Teil unseres Plans.

Bis hierher verlief die ganze Sache gut.  Als wir am Flughafen ankamen, stand da bereits das Flugzeug aus Nairobi. Ich konnte meine Augen nicht mehr von Regula losreissen und war entsetzt über ihr Aussehen. Sie war völlig verstört. Nur einige Minuten später waren die drei bereits auf der Abflugschneise. Das Flugzeug war auf dem Weg zum Wilson Airport. Ein Flughafen für Kleinflugzeuge in Nairobi West, von wo aus sie zum Jomo Kenyatta International Airport gelangten. Wir wollten natürlich nicht am Internationalen Flughafen in Nairobi landen, denn der Flug nach Amsterdam, wir hatten mit Absicht nicht in die Schweiz gebucht, ging erst einige Sunden später. Auf keinen Fall wollten wir in diesem Flughafen sein. Nur ganz zum Schluss, wenn es dann wirklich nötig war.

Fünf Minuten nach Abflug musste Armin dringend zur Toilette die ja in diesem Kleinflugzeug nicht vorhanden war. Der Captain kam als Rettung mit einer Coca-Cola Flasche die man zuerst leer trinken musste um eine geeignete Toilette für Armin zu basteln.

In Nairobi angekommen, fuhr ein Chauffeur die drei einige Stunden durch die Stadt Nairobi, damit sie von niemandem gesehen wurden.
Am Jomo Kenyatta International Flugplatz blieben Regula und Armin im Auto, während Erica das Check-in erledigte.  Sie hatte sich ein Tuch um den Kopf gebunden! Auf diese Weise wollte sie weniger auffallen. Ich meinerseits hätte zweimal geguckt, wenn eine weisse Frau mit einem Tuch um den Kopf vor mir stehen würde. Sobald sie durch die Zollkontrollen waren, bekam ich einen Anruf von Erica, damit ich wusste, dass sie in dem Flugzeug in Sicherheit waren.

Der KLM Flug hatte Verspätung und niemand kannte den Grund dafür.

Falls die Polizei Ausschau auf zwei Frauen mit einem Kleinkind halten würde, hatte Regula Armin in einem grossen Tuch verhüllt gehalten und die beiden Frauen warteten getrennt voneinander.

Plötzlich ertönt es im Lautsprecher: Alle Passagiere mit Kleinkindern bitte jetzt zum Einstieg kommen. Erica und Regula blieben jedoch in der langen Schlange getrennt voneinander stehen, denn die Alarmglocken waren in ständiger Bereitschaft. Man fühlte sich von überall her beobachtet. Niemand konnte wissen, ob inzwischen in Mombasa bereits eine Vermisstmeldung durchgegeben war. Was, wenn Akbar auch Freunde in der Nähe des Flughafens hatte? War die Ansage durch den Lautsprecher eventuell ihnen gewidmet? Passagiere mit Kindern. So wären sie eher aufgefallen…

Endlich konnte man ins Flugzeug steigen und kaum waren die Passagiere drin, kam schon eine Gruppe bewaffneter paramilitärischer Männer an Bord und liefen den Gängen entlang. Erica und Regula waren überzeugt, dass die Suche ihnen galt.  Erica rannte zur Toilette und schliess sich ein während Regula sich bückte und den Kopf einzog.

Schliesslich verliessen die Männer das Flugzeug und die Türen wurden geschlossen. Langsam bewegte sich das Flugzeug auf dem Rollfeld. Doch nach einigen Minuten bremste es wieder ab.  Wieder wurden die Türen geöffnet und erneut kamen die Männer mit ihren Waffen an Bord.  Die Männer liefen nochmals die Gänge rauf und runter und schauten sich alle Passagiere genau an. Erica und Regula blieb nichts anders übrig als sich tief nach unten zu bücken und ihre Köpfe einzuziehen, die Finger zu kreuzen und vor lauter Spannung und Angst, beinahe zu platzen.

Wen auch immer diese Militärs suchten: Es waren auf keinen Fall Erica und Regula mit Armin, denn erneut verliessen die bewaffneten Männer das Flugzeug und die Türen wurden wieder geschlossen. Warum diese Männer zweimal das Flugzeug durchsuchten und ob sie einen Passagier aus dem Flugzeug holten ist den Frauen ein Rätsel.
Dann endlich, das Flugzeug startete. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme fingen erleichtert an zu weinen. Ein riesengrosser Stein viel ihnen vom Herzen.

 

Das war der Moment wo ich sage konnte, ich hatte Regula und Armin das Leben gerettet, ein neues Leben geschenkt, oder einfach das Weiterleben ermöglicht. Akbar, der brutale Ehemann, hätte bestimmt bei der ersten Verfehlung in seinen Augen, wieder Gewalt, Schläge, Schmerz angewendet, bis es dann irgendwann zum Äussersten gekommen wäre. Wer weiss, vielleicht bis zum Tod….
 

Zurück in Mombasa waren die nächsten Pläne geschmiedet. Mein Bruder und ich fuhren in einer grossen Staubwolke mit dem Range Rover zu Akbars Haus, als wäre ein grosser Notfall zu melden.  Akbars Eltern waren alleine zu Hause. Ich fragte, ob sie wüssten, wo Erica sei. Ich erklärte, dass Erica und ich an diesem Abend eine Show im Starion hätten und ich sie den ganzen Nachmittag über nicht gesehen hätte. Akbars Vater erklärte mir, dass Erica am Nachmittag zum Haus gekommen war und sofort mit Regula und Armando weggefahren sei ohne jemanden darüber zu informieren. Er meinte unter anderem, das sei sehr fahrlässig, denn Regula dürfe auf keinen Fall ohne Erlaubnis das Haus verlassen. Erica habe sogar das Tor verriegelt. Warum hatte sie das wohl getan???

Meinem Verhalten nach konnten sie sich nicht vorstellen wie viele Finger ich ihnen gerade in dem Moment in die Augen hätte drücken wollen.  Ich fragte, wo Akbar sei und die Eltern meinten, er sei noch nicht von der Arbeit zurückgekehrt.

Somit konnten wir sicher sein, dass er wahrscheinlich von dem Vorfall noch nichts vernommen hatte. Oder hatten die Eltern ihn angerufen?

Später erfuhren wir per Zufall, dass ein wichtiger Mullah aus Sansibar an späteren Nachmittag in der Moschee eine grosse Kundgebung veranstaltete und dass jeder Muslim an dieser Kundgebung teilnehmen wollte. Somit hätten Erica und Regula eigentlich gefahrlos auch auf einem Fahrrad flüchten können. Aber wir konnten das ja nicht wissen.

Auch wurde uns bewusst, dass, hätte die Schlange Armin nicht gebissen, eine passende Ausrede hätte erfunden werden müssen um Armin an diesem Tag von der Schule fern halten zu können.  Obwohl Allah diese Schlange oder sogar den Mullah geschickt hatte?

Wir gaben ihm den Vertrauensvorschuss und fanden: Gott ist wirklich gross!

Akbar rief mich am Abend im Hotel an. Nun war er plötzlich Richard und selbstverständlich ein guter Freund von mir!

Er meinte, wir Männer sollten doch zusammenhalten und ich könnte ihm alles sagen,  bla bla bla…!

Meine Lüge kam ganz spontan und enthusiastisch: Richard, mein alter Freund, ich habe keine Ahnung was hier geschieht.  Ich hatte so sehr gehofft, Du könntest mir helfen. Es ist nun 21 Uhr und Erica und ich haben um 22.30 Uhr eine Show und ich habe sie den ganzen Nachmittag noch nicht gesehen.

Akbar meinte: Meine Eltern haben Erica heute gesehen als sie zu Besuch kam aber sie ist sofort mit meiner Frau und meinem Sohn weggefahren. Wohin hat sie die beiden gebracht???

Ich habe keine Ahnung mein Freund. Du verdammter Schleimer - war mein Gedanke. Ich hatte die Telefonnummer meines Hotelzimmers bei den Eltern hinterlassen, da ich das Spiel mitspielen musste. Ich lud ihn ein zu mir ins Zimmer zu kommen und das tat er auch, aber leider musste er ohne irgendwelche konkrete Information wieder gehen.

In dieser Nacht hat er mich fünf Mal angerufen. Nach 3.30 Uhr habe ich das Telefon ausgeschaltet. Er war voller Reue und wiederholte stets, er würde alles wieder in Ordnung bringen, falls er etwas falsch gemacht hätte…!

Arschloch!!!

Würde er Regula zurückbekommen, wären die Strafen vorhersehbar. Schläge würde es geben und eingesperrt würde sie werden. Ohne Essen selbstverständlich, denn nur so würde sie den Respekt gegenüber ihrem Ehemann lernen.

Ich freute mich über seine Verzweiflung und wünschte ihm, dass er für immer in der Hölle schmoren würde…

Am nächsten Morgen, dem 08. Januar 1997 erhielt ich die Mitteilung, dass Erica, Regula und Armin in der Schweiz seien. Von Amsterdam flogen sie nach Basel, wo sie von einem Bahnhöfli Gast abgeholt wurden. Die Flüge seien ereignislos und gut verlaufen. Nun waren Regula und Armin zurück in der Schweiz. Alles was sie besassen waren ihre Kleider die sie trugen und die Reisepässe. Aber das ganze Leben, alle Fotos usw. wurden in Kenia zurückgelassen für ein Leben in Freiheit.

Im Bahnhöfli schrieb ich dann ein Plakat und bat Leute, ihre alten Kleider in Regulas und Armins Grösse zu spenden, falls sie irgendwie helfen können und wollen. Und sie wollten; Hilfe kam und so trugen auch die beiden warme Kleider.

Unterdessen in Kenia rief ich Akbar an und übermittelte ihm die Neuigkeit. Natürlich tat ich genauso geschockt und überrascht wie er selbst. Er konnte im Moment überhaupt nichts tun.  Einige Wochen später schrieb Regula ihrem Mann einen Brief und teilte ihm mit, sie würde mit ihrem neuen Mann ein neues Leben in Kanada planen. Ein guter Freund hatte den Brief mit nach Kanada genommen und ihn dort abgeschickt.

An jenem Abend, als Erica mit Regula und Armin geflüchtet war, musste ich die Show alleine bewältigen. Ich erinnere mich nicht wie die Show verlaufen war, aber ich weiss noch was danach geschah. Nachdem ich mich umgezogen, meine Gitarren verstaut waren, befand ich mich mit einem gekühlten Tusker Lagerbier in der Hand draussen vor dem Club. Ich erinnerte mich zurück an die Tage, damals nach der Rock 'n Roll Show, im Starion Nachtclub. Nachdem die Show beendet und alles verstaut war, sind wir stets nach draussen gegangen. Ein Bier in der Hand und plötzlich war es herrlich still und friedlich um uns herum. Der afrikanische Himmel voller Sterne und der leichte, warme Wind liess die Palmblätter rauschen….

Wunderschön.

Dies, und nicht der Auftritt; war der beste Teil der Show…!!  

Klar, es gab auch andere, grosse Momente auf den Bühnen..

Erst kürzlich hatte ich mir eine neue Honda gekauft. Leider keine Harley oder Triumph. Aber für Kenia war diese Honda o.k.
Das Motorrad musste ich einfach in die Show einbauen.
Die Lichter im Club wurden runtergefahren, die Eingangstüren geöffnet und hier erschien ich! Auf meinem Bike, in schwarzes Leder gehüllt, mit Scheinwerfern ausgeleuchtet fuhr ich auf die Bühne. Um die Show noch etwas spannender zu gestalten, hantierte ich kurz mit einem Schlagmesser herum. Meine Gitarre wurde mir auf die Bühne gebracht und ich spielte und sang “Johnny B. Goode”. Was für ein Auftritt! Der war auch gut.

Aber trotzdem, danach, draussen mit einem Bier in der Hand, war das der beste Teil der Show…!!  


In der Mombasa Zeit habe ich auch viele andere Episoden erlebt. Vielleicht erzähle ich später einmal davon mehr und füge noch ein paar Geschichten dazu.

Aber zu Helga möchte ich trotzdem jetzt ein paar Sachen schreiben…

Über Nabil hatten Helga und ich einander kennen uns schätzen gelernt. Wir haben uns gegenseitig besucht. Auch war ich bei der Geburt im Spital dabei, als ihre Tochter Sarah geboren wurde. Gezeugt wurde Sarah wohl während eines Deutschland Besuches. Sie sagte mir nie, wer genau der Vater war. Nur, dass es wohl ein Araber sei. Helga stand auf diese Sorte Männer. Sie wollte einfach das Kind, aber ohne den Vater, was sie diesem Zurzeit auch mitgeteilt hatte.

Wir beide hatten, das war vor Sarah, mit ihrem Motorrad viele Touren in den Busch unternommen. Natürlich wieder durch alle Pfützen. Helga ist gefahren, gut gefahren und ich Sozius. Wir beide haben wie damals in Botswana, uns über die Pfützen gefreut. Je mehr es gespritzt hat, umso grösser war unsere Freude.

Öfters mal haben wir "den dreckigen Mzungu" Etter aus der Schweiz im Busch, ca. 20km ausserhalb Mombasas besucht. Er lebte seit Jahren in Kenia und war ein Messie wie er im Buche steht. Ein Chaos im und ums Haus. Aber er hatte Yorkshire Terrier. Top gepflegte Tiere, im Gegensatz zu ihm. Nachdem ich meine Hunde von der "Togo Geburt" in Südafrika an den Mann/Frau gebracht hatte, wollte ich unbedingt wieder kleine Yorkshires. Also sind wir ein paar Mal zum "Dirty Mzugu" gefahren, um Sandy decken zu lassen. Irgendwann hatte es dann auch geklappt und so kamen wieder ein paar hübsche, kleine Welpen ins Haus. Die Jungen habe ich, nachdem ich die Leute und deren Zuhause geprüft habe, an Inder und Europäer verkauft, welche bei denen ein gutes Zuhause gefunden haben. Und mir hat es wieder ein paar Schilling in die Kasse gebracht. Und dem "Dirty Mzungu" hat es auch ein hübsches Deckgeld eingebracht.

Yorkshire Terrier haben immer ein schwarzes Fell, wenn sie noch Welpen sind. Das Fell wechselt erst wenn sie die Babyhaare verlieren. Wenn ich jeweils mit den kleinen Hunden am Strand spazieren ging kamen die Beachboys verwundert zu mir und fragten, wieso alle jungen Hunde ein schwarzes Fell haben und die Mutter aber braun ist. Ich erklärte ihnen, dass der Vater eben ein Kenianer sei ???? und sie hatten es mir tatsächlich fast alle geglaubt.


Eines Tages 1992 beschlossen Helga und ich, dass wir mit meinem Landrover nach Rwanda reisen wollten, um dort die Berggorillas zu sehen. Also verabschiedeten wir uns von unseren Männern und machten uns auf den 1500km langen Weg nach Kigali. Wir hatten eine super Zeit zusammen. Helga war eine sehr, sehr gute Köchin, wie ich übrigens auch und zusammen haben wir die tollsten Gerichte auf meinem Campingkocher gezaubert. Es war wunderbar. Wir haben uns so toll ergänzt.
Auf dem Weg haben wir in einem Steilhang einen Plattfuss eingefangen. Und es war nicht nur steil, sondern auch steinig. Es war eine sehr grosse Herausforderung für uns beide das Rad zu wechseln. Nachdem wir den Landrover fünf und sechsfach gesichert hatten, schafften wir es. Wir waren mächtig stolz. Bei der nächsten Gelegenheit liessen wir den defekten Reifen flicken und es wurde wieder der Original Reifen montiert.
 
Am nächsten Tag sind wir weiter gefahren auf einem sehr wenig befahrenen Weg. Wir wollten ja die Landschaft und Menschen sehen. Also hatten abgesprochen, dass wir Hauptstrassen möglichst meiden wollen. Dort hat es sowieso zu viel Verkehr und die Afrikaner fahren oft wie Vollidioten. Alle paar Kilometer Unfälle. Und oft ganz schwere mit Toten. Vor allem die Reisebusse fahren wie Kamikaze. Je mehr Leute diese transportieren und je schneller sie fahren, umso mehr verdienen sie. Und das geht dann manchmal zu Lasten der Passagiere und anderen Verkehrsteilnehmer. Die Busfahrer überholen einfach und schätzen wohl die Distanzen oft falsch ein. Aus diesen Gründen wollten wir möglichst über Nebenstrassen, oder besser gesagt, Nebenwegen nach Kigali reisen.
Also befanden wir uns auf einer kleinen, sandigen, einspurigen Landstrasse. Plötzlich sahen wir, im Nirgendwo, ca. 30m von der Strasse entfernt, eine Gruppe Frauen, welche sich um einen Stein versammelt hatten. Auf dem Stein lag ein kleines Mädchen. Wir stiegen aus und wollten hinlaufen um zu sehen und fragen, ob wir was helfen können. Einige der Frauen liefen uns entgegen, haben wild geschrien und gestikuliert und uns unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass wir abhauen sollen. Sie waren sehr aufgebracht.
Helga und ich dachten es sei wohl besser, wenn wir uns wieder in den Landrover setzen und weiterfahren. Aber wir sind nun mal Frauen und Frauen sind, wie wir alle ja wissen, "gwunderig". Also haben wir in einiger Entfernung den Landrover parkiert und sind mit unseren beiden Feldstechern in die Nähe auf eine kleine Anhöhe geklettert. Wir haben gezoomt und uns beide hat fast der Schlag getroffen. Wir konnten beobachten, wie eine "Alte" das Mädchen beschnitten hat, wie es auch damals noch gang und gäbe war. Die anderen Frauen standen rund herum und haben das schreiende Mädchen festgehalten. Wir waren sehr betroffen. Aber was konnten wir machen? Wir hätten wohl unser Leben riskiert, wenn wir da dazwischen gegangen wären. Wir weinten, weil uns das Mädchen so sehr leidtat und entschlossen uns, weiter zu fahren. Leider. Dieses Erlebnis hatte unserer Reise einen schwarzen Fleck in unsere Herzen gebrannt und noch heute, wenn ich daran denke, sehe ich die Bilder vor mir und es stellen sich meine Haare in die Höhe. Es war wie im Buch und Film von Waris Dirie "Wüstenblume", worin sie ihre eigene Beschneidung beschreibt und wie sie vom Afrika nach England gelangte, wo sie ein weltberühmtes Model wurde. Falls das jemand verträgt möchte ich euch dieses Buch ans Herzen lesen. Wenn ihr das gelesen habt könnt ihr euch bildlich vorstellen, wovon wir eben Augenzeuginnen geworden sind.

Unsere Wege waren nicht nur zu Land, sondern wir mussten zwangsläufig auch mit Fähren Flüsse überqueren.

Irgendwann sind wir dann in Rwanda angekommen. Schon an der Grenze ging es los. Grosse Kontrolle und man empfahl uns umzudrehen, denn es wäre der Krieg ausgebrochen. Aber wir wollten nicht umdrehen. Wir wollten zu den Berggorillas. Also sind wir weitergefahren. Alle paar Kilometer waren Kontrollen mit bewaffnetem Militär. Nagelbretter am Boden und nach der Kontrolle konnte, oder durfte man dann vielleicht, weiterfahren. Wir hatten irgendwie nicht mitbekommen, dass wir mitten in den grossen Völkermord Hutu - Tutsi Krieg geraten waren. Von April bis Juni 1994 sind mindestens 750'000 Tutsis und 50'000 moderate Hutu ermordet worden. Aber bereits 1992 spürte man das Brodeln zwischen den beiden Clans und so kam es, dass wir zwei Frauen uns plötzlich irgendwie wie mittendrin befanden, ohne dass wir uns darüber zu viele Gedanken machten. Die Warnungen hatten wir in den Wind geschlagen und gedacht, dass das wohl nicht so schlimm sein könne. Aber unsere Alarmglocken gingen an und wir bewegten uns sehr vorsichtig durchs Land. Normalerweise hatten Helga und ich uns im Busch einen Rastplatz um Übernachten gesucht. Dies war uns aber nun viel zu gefährlich.
In einem grösseren Ort haben wir gegen Abend ein Hotel gefunden, welches vom Militär sehr gut bewacht war. Wer das Militär war wussten wir nicht. Aber wir gingen zum ersten Wachposten und sagten, wir wollten in diesem Hotel übernachten. Wollten wir zwar nicht wirklich. Aber auf alle Fälle wollten wir unter Bewachung auf dem Parkplatz des Hotels nächtigen. Wir gingen zur Reception, welche von Soldaten besetzt war und fragten, ob wir auf dem Parkplatz in unserem Landrover übernachten dürfen. Sie sagten, dass wir dürften, aber sie würden uns beiden gerne ein Zimmer offerieren und wir können gratis in einem Zimmer übernachten. Das Angebot haben wir natürlich dankend angenommen. Wir wurden von einem der Militärchefs begrüsst und er wies uns in ein Zimmer. Machen wir das Richtige? Ist das nicht eine Falle und wir werden am Schluss noch von einer halben Armee vergewaltigt?!? Aber sie waren sehr nett zu uns beiden weisshäutigen Frauen. Nach dem Nachtessen wurden wir vom Chef und seinem Team noch in deren Suite eingeladen um etwas zu trinken. Wir trauten uns und verbrachten einen schönen und interessanten Abend mit ihnen. Es stellte sich heraus, dass sie Soldaten aus Nigeria sind. Der Chef war ein Nigerianischer Prinz und erzählte von zu Hause. Er und seine Familie waren wohl sehr reich. Das konnten wir von Anfang an sehen, dass hier ein spezieller Mann vor uns stand. Er war sehr gebildet, gepflegt und wie gesagt, sehr zuvorkommend.
Sie versuchten uns zu erklären, was genau abging in Rwanda. Wir konnten kaum glauben was wir da zu hören bekamen. Natürlich erkundigten wir uns auch, ob wir nach Kigali weiterfahren können oder ob wir umdrehen sollen, oder was auch immer. Uns wurde für den nächsten Tag eine Militäreskorte zugesichert, welche uns auf den letzten Kilometern nach Kigali begleitet und beschützt hat. Wir sind unversehrt in Kigali eingetroffen.
Vom Völkermord und den viele Toten haben wir zum Glück fast nichts gesehen und sind auch nicht direkt rein geraten. Ich denke, dass das grosse Morden erst nach unserer Abreise begonnen hatte. Aber die Angst, die Menschenmassen, die Flüchtenden, das alles haben wir gesehen.

In Kigali hat dann der Landrover schlapp gemacht. Er wollte einfach nicht mehr starten, als wir zum Nationalpark der Gorillas fahren wollten. Was ist denn los? Also habe ich mein Landrover Mechaniker Buch von Emil Frey zur Hand genommen und wollte sehen, ob wir das Problem selber lösen können oder ob wir uns abschleppen lassen müssen. Ich hatte gelesen, dass das Problem die Vorglühkerzen des Dieselmotors sein könnte. Zum Glück hatte ich aus der Schweiz vier Kerzen als Reserve dabei. Bei Regen hatte ich dann meinen "Blaumann" angezogen und mich an die Arbeit gemacht. Helga stand mit dem grossen Regenschirm neben mir versuchte, mich vor zu vielen Himmelstränen zu schützen. Aber am Ende hatte ich es geschafft. Die Vorglühkerzen waren gewechselt und der Landrover ist wieder angesprungen. Wir beide waren sehr stolz…!
Danach haben wir uns im Landrover wieder etwas aufgewärmt und bei dieser Gelegenheit ist dann unser Foto von unseren Füssen entstanden.

Am nächsten Tag sind wir zum Nationalpark gefahren. Berggorillas - wir kommen…! Aber als wir buchen wollten wurden uns die Preise mitgeteilt. Es war wie in den Nationalparks in Kenia. Einheimische mussten fast nichts bezahlen, so ca. symbolische 5 Franken. Genauso hielten es auch die Nationalparks in anderen Afrikanischen Länder, wie auch in den Parks in Kenia, welche ich auch schon öfters bereist hatte. Aber wir Touristen, hätten umgerechnet 126 US-Dollar bezahlen müssen. Und das war 1992. Wir versuchten ihnen zu erklären, dass wir in Afrika leben und arbeiten. Es war ihnen egal. Entweder wir bezahlen zusammen 252 US-Dollar oder bekommen die Gorillas nicht zu Gesicht.
Bei allem Respekt für die Tiere. Das war uns beiden doch zu viel. Wir zogen wieder ab und fuhren zurück nach Kigali. Dort machten wir und schlau, ob die Preise im Kongo und Uganda billiger sind. Aber es wurde uns im Reisebüro mitgeteilt, dass der Unterschied nicht nennenswert ist und die Preise überall mehr oder weniger identisch. Also vergassen wir den Besuch bei den Gorillas.
Wir sind dann wieder zurück zum Landrover gelaufen und auf dem Weg dahin habe ich einen Afrikaner gesehen, der ein Brett auf dem Kopf trug. Ca. 2 Meter lang und ca. 60cm breit. Ich sprach ihn spontan an, wieso er denn mit einem Brett auf dem Kopf herumlaufe. Er stand still, nahm das Brett vom Kopf und drehte es um, sodass wir es sehen konnten.
Es war eine wunderschöne Schnitzerei, welche eine Szene von einer Vorbereitung in einem Afrikanischen Dorf darstellt, wie die Menschen kochen, putzen und alles auf Vordermann bringen um Hochzeit zu feiern. Wauw, was für ein schönes Brett. Ich wollte wissen, ob es verkäuflich ist und falls ja, was er denn dafür wolle. Er nannte mir einen Preis von umgerechnet ca. 150 US-Dollar. Stolzer Preis. Aber es war ja auch eine stolze Arbeit. In Afrika hatte ich das Handeln erlernt und ich konnte dann das Holz Bild für ungefähr +/- 100 US-Dollar kaufen.
Helga und ich haben es auf dem Dach reisesicher festgebunden und seitdem bin ich stolze Besitzerin dieses Bildes, welches heute bei mir im Wohnzimmer der Villa Hühnerbunt hängt. Ich habe immer noch grosse Freude an dem Kunststück. Es erinnert mich an Helga, an unsere Reise, an das Mädchen auf dem Stein, an den Völkermord und an die Berggorillas. Für mich hat das Bild aber eher positive Gedanken als negative. Obwohl wir viel Leid gesehen hatten auf unserer Reise.
Vor allem aber denke ich heute auf das gesamte Afrika zurück. Aber am meisten an Helga.
Helga ist ja, wie Graham es geschrieben hatte, mit ihrer Tochter nach Deutschland zurück gegangen. In ihre Heimat. Wir haben uns nach dem Millennium gegenseitig besucht. Sie kam mit Sarah zu mir als ich im Truck-Stop gewirtet hatte und ich besuchte sie in Essen, wo sie einen Secondhand Shop betrieben hatte.

Stand der Dinge 2022:
Leider ist Helga Pruss Anfangs der 2000er Jahre an einer schweren Krankheit gestorben. Ich konnte ihr nicht mal mehr auf Wiedersehen sagen, denn ihr Freund hatte mich erst kontaktiert, als sie bereits gestorben war. Sie war auf 35kg abgemagert und musste wohl sehr leiden. Ich hätte Helga sicherlich im Spital besucht, wenn ich es denn gewusst hätte. Aber es ist wie es ist und nun lebt sie weiter in meinen Erinnerungen. Only the good die young!

Ihre Tochter Sarah lebt in Aachen. Sie ist mittlerweile ein grosses Mädchen geworden, welches ihr Leben im Griff hat. Kürzlich hat sie mich darum gebeten, ich solle ihr doch bitte die Fotos von Helga und mir aus unserer Afrikazeit zuschicken. Dieser Bitte will ich nachgekommen und habe ihr alle Bilder gescannt und gemailt.

Regula und Armin leben mittlerweile zurückgezogen und sehr privat an einem geheimen Ort. Sie hat einen neuen Partner und guten Job gefunden. Auch Armin hat mittlerweile im Berufsleben Fuss gefasst. Leider ist unser Kontakt abgebrochen. Wer weiss, vielleicht sieht man sich irgendwann irgendwo mal wieder.


Mein Mami Mägi
Mami lebt wie ich, in Menziken AG. Es geht ihr gut und ich hoffe, dass wir sie noch lange geniessen dürfen. Sie führte seit dem 19. März 1961 Tagebuch und dank ihren Einträgen konnte sie mir all die Datums liefern. Danke Mami. Nicht nur für das, sondern, dass ich Deine Tochter sein darf. Ich bin extrem stolz auf Dich. Was Du in Deinem Leben alles geleistet hast. Mancher Mensch könnte eine Scheibe von Dir abschneiden. Mit Deiner Hilfe habe ich viel erreicht in meinem Leben und durfte von Dir viel lernen. Deine Lebensschule hat mich durch viele Situationen geführt und meinen geschärften Instinkt, den ich von Dir habe, hat mich oft vor Schlimmem bewahrt in meinem bisherigen aufregenden Leben. Ich liebe Dich bis zum Mond und zurück!

 

Graham Hay
Als ich mich Ende der 90er endgültig von Graham Hay trennte, reiste dieser nach Paris, wo er eine Anstellung bei Disneyland bekam um dort als Musiker und Showman zu arbeiten. Seit vielen Jahren hat er eine Deutsche Freundin Namens Astrid, welcher er irgendwann auf einer seiner Mombasa Reisen in einem ASC Hotel kennen gelernt hatte. Astrid ist zu ihm nach Paris gezogen. Er macht immer noch Musik und dreht verrückte Filme mit seiner Drohne. Wir haben immer noch guten, freundschaftlichen Kontakt.

Sandy, meine Yorkshire Dame aus England, hat mich viele Jahre begleitet auf den Reisen
Sandy hat später nochmals Junge geworfen. Irgendwann hatte sie es heimlich mit einem halbgrossen Afrikaner getrieben. Die Geburt war schwer. Zum Glück ging alles gut. Eines der Jungen wurde aber 4-mal so gross wie Sandy. Wir tauften ihn liebevoll gemeint "Monster". Er reiste mit mir zurück in die Schweiz und lebte danach bei Verwandten von mir auf einem Bauernhof, weil er einfach zu gross war für ein Leben im Bahnhöfli. Leider bekam er irgendwann ein gesundheitliches Problem und sie liessen ihn einschläfern.
Am 16. Oktober 1997 verliess ich kurz das Haus. Die Tür hinter mir hatte ich geschlossen. Irgendein "Dumbo" ging dann nach mir auch raus, liess aber die Tür so weit offen, dass Sandy raus konnte. Sie wollte natürlich zu mir und wurde direkt vor dem Bahnhöfli überfahren. Zum Glück war sie auf der Stelle tot. Für mich ein grosser Verlust. Ich hatte sie geliebt. Sie war einfach ein SUPER Kumpel.


Landrover
Meinen Landrover liess ich von Mombasa per Container nach Genua verschiffen. Danach stand er lange beim Bahnhöfli und wartete dort, um vielleicht wieder neue Abenteuer mit mir zu erleben. Leider wurde nichts mehr daraus. Irgendwann habe ihn nach Holland verkauft und nie wieder von ihm gehört.

Erica und Tiere
Momentan leben zwei Yorkshire Terrier Hundedamen, Harley und Chili bei mir, zusammen mit dem Kater Mister Monk. Dann sind momentan noch bis Ende März 2020 meine beiden Mini Pig Schweinchen "Tante Frieda Aregger" und "Büzu Aregger" bei mir, 5 Hühner und meine zahme Krähe "Tina Burner"
2020 hatte ich 11 Hühner. 9 wurden vom Fuchs geholt, welcher dank dem grossen Maisfeld direkt angrenzend zum Haus, leichtes Spiel hatte.

Erica und die Liebe
Ich war nie verheiratet und hatte leider auch nie das Glück, Kinder zu bekommen, obwohl ich mir das in jüngeren Jahren sehr gewünscht hatte. Momentan bin ich Single, jedoch hoffentlich nicht mehr allzulange. Vielleicht finde ich sogar hier über meine Webseite einen geeigneten Partner, der gerne mit uns zusammen in der Villa Hühnerbunt alt werden möchte. Ich lasse mich überraschen und alles auf mich zukommen.

 

Musik
Seit vielen Jahren lebe ich ausschliesslich zu 100% nur vom Musik machen. Corona hat mir und vielen anderen einen Strich durch die Rechnug gemacht. Aber es kommt sicher alles wieder gut. Vielleicht brauchen wir, braucht die Welt, einfach etwas Zeit. Dann geben wir uns doch die Zeit. Manchmal gehen auch andere Türen auf, die man gar nicht sehen würde, weil man nicht die Zeit hatte, diese zu sehen....

 

1997 Wirteprüfung gemacht

1997 Handelsschule gemacht

31. Juli 2000 Carprüfung gemacht

 

Fragen?
Solltet ihr Fragen haben, schickt mir diese doch per E-Mail an mail@ericaarnold.ch oder per WhatsApp an 079 771 66 65
Die guten Fragen und Antworten füge ich gerne meiner Homepage zu, denn vielleicht möchten auch andere daran teilhaben.

Habt ihr bis zum Schluss gelesen? 
Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir das mitteilt. DANKE